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Entdecke Marburg: Ein Tag voller Schönheit

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Es ist Anfang September. Es ist ein warmer Sommertag. Die Sonne scheint und alle Menschen scheinen gute Laune zu haben. Als ich aus dem Zug aussteige, ist mir noch nicht bewusst, dass ich heute meine Lieblingsstadt das erste Mal betreten werde.

Der Marburger Bahnhof ist klein und gemütlich. Bereits nach wenigen Metern hört der Bahnhofstrubel auf und es ist schon wieder ruhig und idyllisch. Mein erstes Ziel ist die Elisabethkirche. Mein Weg führt mich über die Lahn. Ich bin noch nicht lange unterwegs, aber ich muss trotzdem direkt halten. Dieser Anblick ist einfach wunderschön. Das Grün lächelt mich direkt an. Die Bäume und die Lahn strahlen eine Idylle aus, die sich nicht beschreiben lässt. Ich erkenne früh, dass Marburg meine Liebe auf den ersten Blick ist. Ein winziger alltäglicher Moment reicht aus und ich habe mich in diese Stadt verliebt.

Blick auf einen Fluss, umgeben von üppigem grünem Laub und Bäumen, unter einem bewölkten Himmel.
Liebe auf den ersten Blick

Nach diesem traumhaften Anblick verspüre ich eine wahnsinnige Leidenschaft, diese Stadt weiter zu entdecken, und mache mich weiter auf den Weg. Es sind nur wenige Schritte bis zur Elisabethkirche. Ich sehe zunächst die Rückseite der Kirche. Sie ist umgeben vom mineralogischen Museum und ein paar anderen Häusern. Die ersten Anblicke genügen und ich bin begeistert. Ich liebe historische Stadtkerne. Das Ensemble von Häusern versetzt mich in eine andere Zeit. Stünden die Autos nicht vor der Kirche, könnte ich das Datum vergessen.

Die Elisabethkirche in Marburg mit ihren hohen gotischen Türmen und der umliegenden historischen Architektur.
Die Rückseite der Elisabethkirche im historischen Ensemble

Ich umrunde die Kirche mehrfach und stehe dann direkt vor ihrem Eingang. Ich blicke nach oben und die hohen gotischen Türme lassen mich ehrfürchtig werden. Wenn ich so direkt vor der Kirche stehe, fühle ich mich ganz klein.

Fassade der Elisabethkirche in Marburg mit hohen, gotischen Türmen und einer kunstvoll gestalteten Eingangstür.
Was bedeutet schon Größe?

Mein Weg führt mich weiter zum Alten Botanischen Garten. Als Pharmazeut habe ich gewisse Prädispositionen bezüglich solcher Orte und steige sofort die Treppenstufen hinunter und betrete den Garten. Die Sonne strahlt mir dabei direkt in die Augen und ich bin geblendet. Aber nicht von der Sonne, sondern von der Schönheit dieses Ortes. Ein solch strahlendes Grün habe ich seit Langem nicht mehr gesehen.

Dicht bewaldeter Bereich mit verschiedenen grünen Bäumen und dichtem Unterholz, das saftig und einladend wirkt.
blinded by the beauty

Ich setze mich auf eine Bank, genieße das Grün und lausche den Gesängen der Vögel. Ich genieße diese Wunderschönheit und möchte diesen Ort nicht mehr verlassen. Nach einer Weile stehe ich auf und spaziere durch den Park. Ich habe keine gezielte Richtung und lasse mich von der Natur treiben. Nach kurzer Zeit entdecke ich einen kleinen See in der Mitte des Parks. In dem See liegt ein verrottender Baumstamm. Er liegt dort bewusst und wird absichtlich nicht entfernt. Es ist dieser Anblick der Verbindung zwischen rauer ungestümer Natur und der Geschichte, der mein Herz in andere Dimensionen höherschlagen lässt.

Ein ruhiger Park mit einem See, umgeben von üppigem Grün, Bäumen und reflektierendem Wasser. Im Vordergrund liegt ein verrottender Baumstamm.
Die raue Natur in Marburg

Mein nächstes Ziel ist die Universität. Jene Universität, die schon Alma Mater zahlloser legendärer und wundervoller Menschen ist. Der Anblick ist imposant. Ich bin begeistert von der historischen Architektur. Ich würde am liebsten mein Studienfach und Studienort wechseln, nur um hier zu studieren. Allerdings ist beim zweiten Nachdenken das Theologiestudium vielleicht doch nicht das Richtige für mich.

Ansicht der Elisabethkirche in Marburg, eine gotische Kirche mit beeindruckenden Türmen und historischer Architektur, die sich auf einer erhöhten Lage befindet.
Die Alte Philipps-Universität Marburg

Es sind Semesterferien. Die Universität ist eigentlich geschlossen. Aber auch nur eigentlich, die Tür ist nämlich offen. Ich wandle durch die leeren und eher düsteren Gänge. Es ist etwas unheimlich, so durch die einsamen Gänge zu schlendern. Die leeren Gänge bringen aber auch Vorteile mit sich. Eigentlich ist die renommierte Aula wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber so kann ich mir sie trotzdem kurz anschauen. Sie ist zwar in großen Teilen verhüllt, aber trotzdem erkenne ich diese Schönheit. Ach, was würde ich dafür geben, hier als Student zu sitzen! Ich liebe alte Universitäten einfach. Ich laufe weiter durch die Gänge und entdecke eine Tür zum Innenhof. Traumhaft, magisch und wunderschön. So lässt sich dieser Innenhof perfekt beschreiben. Es ist paradox, dass ich an diesem Ort eine solche Magie und einen solchen Zauber fühle. Es ist ein kleiner Innenhof, der an sich nicht besonders ist, der aber eine verzaubernde Wirkung auf mich hat.

Innenhof eines historischen Gebäudes mit gotischer Architektur, das von einem grauen Himmel umgeben ist.
Denn wer den Schatz, das Schöne, heben will, bedarf der höchsten Kunst: Magie der Weisen.

Nach einiger Zeit in dieser gespenstigen Uni verlasse ich das Gebäude und mache mich auf den Weg in die Altstadt. Die Altstadt wird auch Oberstadt genannt, da sie auf bzw. um einen Berg ist. Die zahlreichen Höhenmeter und das Kopfsteinpflaster erschweren den Lauf, aber ich bin von einer solchen inneren Motivation beflügelt, dass ich das kaum merke. Die Altstadt ist relativ verwinkelt. So richtig weiß ich nicht, wie ich laufe, aber ich lasse mich einfach treiben. Diese Stadt hat einen solchen Flair, der mich sofort zum Verweilen einlädt. Das Rathaus fällt im Stadtbild kaum auf.

Das historische Rathaus von Marburg mit markantem Uhrturm und Fachwerkarchitektur, umgeben von einem gepflasterten Platz.
Das Marburger Rathaus

Eine wesentliche Determinante der Schönheit dieses Flairs ist die wundervolle Fachwerkarchitektur. Ein feuriges Rot und ein nächtliches Schwarz durchbrechen immer wieder das Stadtbild. Die zahlreichen kleinen Gassen laden dazu ein, vom Wege abzukommen und auf eigene Faust seiner Sehnsucht freien Lauf zu lassen. Und so schlendere ich in der Ewigkeit der Schönheit durch die Stadt dahin. Es sind lauter Kleinigkeiten in dieser Stadt, die sie so schön machen.

Engpass zwischen historischen Fachwerkhäusern in Marburg mit einem überdachten Gehweg und einer gemütlichen Atmosphäre.
Die kleinen Gassen Marburgs

Mein Weg führt mich nicht nur in immer höhere emotionalen Ektasen, sondern auch in immer höhere Höhenmeter. Es ist schließlich so weit und mein Weg führt nun direkt zum Schloss. Es wird steiler und die wenigen Wolken verschwinden, sodass der Weg immer anstrengender wird. Aber ich weiß, es wird sich rentieren. Auf dem Weg gibt es immer wieder Anspielungen an die Märchen der Brüder Grimm. Das passt wunderbar zu dieser märchenhaften Stadt. Ich habe es nun fast geschafft und das Landgrafenschloss kommt immer mehr zum Vorschein.

Das Schloss von Weg aus
Das Landgrafenschloss vom Hügel aus

Als ich endlich oben angekommen bin, ist das Schönste nicht das Schloss, sondern die Aussicht. Der lange, anstrengende Weg hat sich gelohnt. Es ist wundervoll zu sehen, wie viel Grün und wie viele Bäume die Stadt und ihre Umgebung in sich trägt.

Panoramaaufnahme über Marburg mit Blick auf die Stadtkirche und die umliegende Landschaft. Der Kirchturm ragt in den Himmel und die Stadt ist umgeben von grünen Hügeln unter einem leicht bewölkten Himmel.
Die Früchte der harten Arbeit

Das Innere des Schlosses wirkt zunächst etwas leer, doch dann erreiche ich den spätgotischen Prunksaal und bin begeistert. Die Holzarbeit ist beeindruckend fein und detailliert. Sich vorzustellen, wie viele Stunden Arbeit darein gesteckt wurden, ist nahezu unmöglich. Der Vollständigkeit halber sei das kleine kulturhistorische Museum im Erdgeschoss erwähnt, für mich persönlich aber kein Highlight.

Nach dem Besuch des Schlosses geht es in den Schlosspark. Die Rosen im Garten blühen zwar nicht mehr, aber die grünen Bäume strahlen dafür umso intensiver. Es ist erneut diese raue Natur, die mein Herz fesselt.

Ein idyllischer Park mit grünen Bäumen und Sträuchern, in dem ein kleiner Teich im Hintergrund zu sehen ist.
Das strahlende Grün des Schlossparks

Mein Weg zurück führt noch etwas durch den Park und so habe ich noch ein bisschen die Chance, Natur und Schloss genießen zu gönnen.

Blick auf das Landgrafenschloss in Marburg, umgeben von Bäumen und Wiese, unter einem bewölkten Himmel.
Das Landgrafenschloss in Symbiose zur grünen Natur

Eigentlich möchte ich zurück zum Bahnhof, um von dort den Bus zum Spiegelslustturm zu nehmen. Aber ich lasse mich vom Weg dahin einfach treiben und habe so einen Blick auf die Dächer Marburgs, der herzerwärmend ist. Wie kann man sich so nicht in diese Stadt verlieben?

Blick auf die Dächer der historischen Altstadt von Marburg mit Fachwerkhäusern und einer hügeligen Landschaft im Hintergrund.
Eine Stadt zum Verlieben

Ich weiß nicht, wie mein Weg mich leitet und so habe ich es irgendwie vor die St.-Marien-Kirche geschafft. Im Vergleich zur Sicht vom Schloss ist die Sichtweise von unten eine komplett andere. Ein Perspektivenwechsel kann manchmal echt faszinierend sein.

Die Ansicht der Elisabethkirche in Marburg, mit gotischen Türmen, umgeben von Bäumen und Stufen, unter einem bewölkten Himmel.
Die St.-Marien-Kirche im Perspektivenwechsel

Ich schaffe es zum Bahnhof und bekomme dort einen Bus zum Universitätsklinikum. Dieses ist etwas weiter weg von der Innenstadt und steht auf einem Hügel. Dort angelangt möchte ich aber nicht ins Krankenhaus. Von dort geht es zum Spiegelslustturm. Mein Weg führt mich durch 1,4 Kilometer Wald, oder wie ich es nennen würde: durch 1,4 Kilometer grünes Paradies.

Dichter Wald mit üppigem grünem Laub, das im Sonnenlicht leuchtet.
Das Paradies

Nach einigen Minuten erreiche ich den einsamen Turm. Die Reise hat sich gelohnt. Von hier oben habe ich eine traumhafte Aussicht auf Marburg.

Ein historischer Turm mit einem herzförmigen Symbol an der Spitze, umgeben von Bäumen und einer Grünfläche, darunter ein Cafégelände mit Tischen und Stühlen.
Der Spiegelslustturm
Blick auf Marburg mit der Landgrafenburg, umgeben von grünen Hügeln und historischen Gebäuden unter einem bewölkten Himmel.
Der Blick auf Marburg aus der Ferne

Nach einiger Zeit laufe ich zurück zum Bus, um mich auf den Weg nach Hause zu machen. Im Wald denke ich lange über den heutigen Tag nach. Was hat Marburg, dass ich mich so in diese Stadt verliebt habe? Sie ist so unscheinbar spektakulär. Es sind die vielen kleinen Dinge, die sie so liebenswert machen. Ja, der Mensch muss das Große und Gute wollen, aber es sind oft die kleinen Dinge des Lebens, die der Schlüssel zum Glück sind. Es reicht nicht, nur an alle Orte der Welt zu reisen und sich die großen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Der wahre Reisende schaut immer zuerst auf die kleinen Dinge.

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Die Reise erfolgte im September 2020

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Meine neusten Beiträge

8 Antworten zu „Entdecke Marburg: Ein Tag voller Schönheit”.

  1. Avatar von Gisela Benseler

    Ich glaube, diese Liebe beruht auf Gegenseitigkeit.☺️💌🍀

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  2. Avatar von Daggi Dinkelschnitte

    „Idyllisches“ Zelten an der Lahn/ B3 nicht zu vergessen.

    Gefällt 1 Person

  3. Avatar von Rebecca Cuningham

    Wonderful photos. Great architecture!

    Gefällt 1 Person

  4. Avatar von Goethe und Schiller: Kulturelles Erbe in Weimar – Sehnsuchtsbummler

    […] endet auch schon die Innenstadt dieser schönen Stadt. Wie Marburg ist diese traumschöne Stadt klein, aber sehr fein. Und dann die ganzen Bücher und das ganze […]

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  5. Avatar von Frühling in Trier: UNESCO-Welterbe entdecken – Sehnsuchtsbummler

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