Sonnenschein! Ich bin schockiert! Wir verlassen Deutschland bei schlechtem Regenwetter und landen bei traumhaftem Wetter in Schottland. Einfach herrlich! Wir haben heute nur einen halben Tag, also Carpe diem! Wir beginnen mit dem Wichtigsten – der Bildung. In direkter Nähe zum Hotel befindet sich die höchst renommierte University of Edinburgh. Das Gebäude der Universität ist im Stil des Klassizismus entworfen worden. Auf den ersten Blick scheint sie nicht die größte Schönheit zu sein, aber sie hat einen wundervollen Charme. Sie hat diesen Charme, den alle klassischen und alten britischen Universitäten ausstrahlen und den ich so sehr liebe.

Die University hat aber auch ein paar schönere Ecken zu bieten. Da gibt es zum einen die McEwan Hall, die als Aula fungiert. So eine schicke Aula habe ich an meiner Uni nicht, wobei ich nicht mal weiß, ob an meinem Campus überhaupt so etwas wie eine Aula existiert. Kleine Notiz am Rande: Die Halle wurde nach einem Bierbrauer benannt. Wo da jetzt der Zusammenhang zum Studentenleben bestehen soll, weiß ich nicht.

Direkt daneben befindet sich das Teviot Row House. Es ist das älteste Haus einer Studierendenvertretung in ganz Europa. Und es ist nicht nur ein altes Gebäude, sondern auch ein sehr schickes obendrein. Ich kann mir wirklich schlechtere Orte zum Studentenleben vorstellen, wären da nicht die hohen Studiengebühren im Vereinigten Königreich.

Es geht weiter zum Greyfriars Kirkyard. Der Friedhof dient als letzte Ruhestätte der Edinburgher High Society der letzten Jahrhunderte. Der Friedhof an sich ist klein und in einem Hinterhof gelegen. Ein interessanter Anblick.

And never brought to mind?
Should auld acquaintance be forgot,
and days of auld lang syne?
Eine der wichtigsten schottischen Tugenden ist die Loyalität. Und Tierliebe auf den Britischen Inseln ist keine neue Erkenntnis. Queen Elizabeth II. soll ihre Corgis auch mehr geliebt haben als ihre Kinder. Man muss fairerweise dazu sagen, dass Corgis die süßesten Hunde der Welt sind. Die kann man nur lieben. Warum schreibe ich das alles? Wegen Bobby! Ob die Geschichte jetzt stimmt oder nicht, sollen andere diskutieren. Der Geschichte nach soll Skye Terrier Bobby, nachdem sein Herr gestorben ist, 14 Jahre lang an seinem Grab verweilt haben, um ihn nicht zu verlassen. Er ist nur täglich zur gleichen Uhrzeit zu einem Pub gegangen, um dort gefüttert zu werden. Für diese Meisterleistung der Loyalität wurde er mit einem Grab neben seinem Herrn und einer eigenen Statue in der Stadt belohnt.

Ein Hinweis für Reisende nach Edinburgh muss getan werden, man macht nicht wenige Höhenmeter. Das ist vollkommen egal, denn das Stadtbild ist so unfassbar traumhaft. Die georgian architecture in der Kombination mit einigen ganz alten Gemäuern ist herrlich. Es ist auch sehr grün, denn es gibt viele kleinere Parks. Der schottische Nationaldichter Walter Scott* hat Edinburgh einst als my own romantic town bezeichnet. Und meine Sehnsucht nach dieser wunderschönen und romantischen Stadt wird mit jedem Schritt und Tritt größer. Die Schotten wären aber nicht die Schotten, wenn sie nicht verrückt wären. So gibt es auch immer mal wieder bunte Überraschungen.

Es geht weiter zur Tolbooth Kirk. Das eigentliche nächste Highlight steht daneben. Denn wofür ist Schottland bekannt? Whisky! In der Scotch Whisky Experience kann man fleißig probieren, Whisky kaufen und sich weiterbilden. Ich habe das Gefühl, es gibt mehr Destillen als Einwohner in Schottland. Sláinte!

Die gewonnenen Höhenmeter werden schnell aufgeben und es geht wieder abwärts. Zur St. Giles‘ Cathedral. Das ist die wichtigste Kirche Edinburghs. Ich finde es immer wieder interessant, wie viele Flaggen in den anglikanischen Kirchen hängen, aber das nur als kleine Randnotiz.


Es heißt, die Menschen in Schottland seien geizig. Das stimmt auch. Trotzdem oder gerade deshalb haben sie einen der größten Wirtschaftsphilosophen hervorgebracht. Die Adam-Smith-Statue in der Nähe der Kathedrale soll an ihn erinnern. Kleine Randnotiz: Er bekommt öfters eine Pylone als Hut aufgesetzt.
Weiter unten beginnt die Royal Mile – die Prachtstraße Edinburghs. Edinburghs Alt- und Neustadt sind übrigens UNESCO-Welterbe. Vollkommen verdient, denn es ist eine wunderschöne Meile. Es gibt alle möglichen Geschäfte und ich kann überall den schottischen Charme spüren.

Von der Royal Mile gehen zahlreiche kleine Gässchen in alle möglichen Richtungen. Es ist schwer, sich nicht zu sehr im Schlendern zu verlaufen, aber wir erkennen immer wieder noch schönere Ecken. So habe ich plötzlich einen traumhaften Blick auf das Edinburgh Castle und kann erst jetzt erkennen, wie schön es ist, obwohl wir bei der Toolboth Kirk schon fast direkt davor standen. Der Blick auf die Burg ist auf jeden Fall wundervoll.

Weniger prunkvoll ist das schottische Parlament. Würde da nicht etwas Stacheldraht und ein Schild sein, würde man das Parlament auch nicht erkennen. Wenn wir schon beim Thema Politik sind: EU-Flaggen und Schottland-Flaggen sehe ich hier überall, den britischen Union Jack dafür fast nie.
Dafür sind wir jetzt am Palace of Holyroodhouse – dem Schottlandsitz ihrer königlichen Majestät. Getroffen habe ich sie zwar leider nicht, aber ihr Palast sieht trotzdem ganz nett aus. Ich bekenne mich jetzt schon mal prophylaktisch schuldig, falls mir jemand Royalismus vorwerfen will.

Long live our noble Queen,
God save the Queen!
Jetzt noch etwas Bildung. Weißt Du denn, was das Wappentier Schottlands ist? Keine Sorge, da kommst du nie drauf. Es ist das Einhorn. Die Schotten sind eben auf sehr liebenswürdige Art und Weise speziell.

Wie lässt man jetzt einen so traumhaften Tag ausklingen? Da wir in Schottland sind, gibt es nur eine mögliche Antwort:


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Die Reise erfolgte im Juli 2017
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