Montag, 16. August 2021 – Kopenhagen
„Rundetårn“ also zu Deutsch „runder Turm“. Da war jemand sehr kreativ bei der Namensfindung. Denn der „Rundetårn“ ist rund und ein Turm. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Architektonisch ist er auf jeden Fall kein großes Meisterwerk und keine Bereicherung für Kopenhagen. Aber der Vorteil an dem Turm aus dem 17. Jahrhundert ist, dass er 32 Meter hoch ist und ich bis auf die Spitze des Turms hochlaufen kann. So werde ich zum Beginn der Reise mit einem schönen Blick über die Dächer Kopenhagens belohnt.

Auf dem Boden der Tatsachen angelangt, geht es durch die vollen, aber nordisch-gemütlichen Straßen zur Universität Kopenhagen. Am Gebäude der Universität stehen zahlreiche Statuen, die an die großen Alumni der Universität wie Nils Bohr und Niels Ryberg Finsen erinnern. Die Universität steht mitten im Zentrum von Kopenhagen. Für mich verdeutlicht das sehr schön, wie wichtig und zentral die Wissenschaften für uns und die Gesellschaft sind.
Nicht unweit von der Universität ist die Frauenkirche entfernt. Sie ist nicht so gigantisch wie ihr Pendant in Dresden, dafür sticht sie durch ihre berühmten Statuen im Innenleben hervor.

Auf dem Weg zu meinem Hotel merke ich schnell, wie bunt Kopenhagen ist. Alles hier ist so farbenfroh und selbst wenn der Himmel noch so grau schimmert, ist es bunt in der Stadt.

Am Rathaus realisiere ich, warum die Stadt die Tage besonders bunt ist. Anscheinend ist momentan ein großes Pride-Fest in Kopenhagen, weswegen der Regenbogen noch häufiger weht als ohnehin. Das Pride-Festival macht Kopenhagen nur noch schöner, offener und bunter.

Den planmäßigen Abschluss des Tages erreiche ich an der Ny Carlsberg Glyptothek. Mein ambivalentes Verhältnis zur Kunst habe ich hier schon öfters thematisiert. Mein Besuch beschränkt sich daher auf das Äußere des Gebäudes und die vielen Statuen, die die Glyptothek umgeben. Außerdem ist die Zeit auch schon fortgeschritten. Ich bin also nicht nur ein Kunstbanause. Sondern ein Kunstbanause mit zu wenig Zeit.

Die Glyptothek ist übrigens nach dem Gründer der Carlsberg Brauerei benannt. Die Carlsberg-Group ist zufälligerweise auch die Heimat des Somersby Ciders. Das ist jetzt keine bezahlte Werbung für Somersby Cider, wobei ich diese mit ganzem Herzen machen würde. Also falls ihr jemand im Marketing von Somersby kennt, ich stehe für Kooperationen bereit. Aber zurück nach Kopenhagen. Denn hier gönne ich mir im Hotel erst mal einen schönen kalten Cider. Somersby schmeckt aber auch einfach zu gut. Und wie schrieb ich über Kiew einst so schön: „Die lokale Küche braucht immer auch die lokale Kneipe.“. Und dann haben die einfach noch Lamas als Werbetiere. Ich glaube, ich öffne mir jetzt erst mal eine Dose.
Da der Mond heute so schön scheint, entscheide ich mich noch für einen spontanen Abendspaziergang um den Sankt Jörgens Sö. Das Funkeln des Mondes im See ist ein magischer und beruhigender Anblick.

Dienstag, 17. August 2021 – Kopenhagen
Beim Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen wird mir etwas unwohl. Es ist dunkelgrau und bewölkt. Ich habe die miese Befürchtung, dass ich heute nicht ganz trocken unterwegs sein werde. Zum Glück habe ich ein paar Socken zu viel mitgenommen.
Am Hafen angekommen bin ich noch trocken. Dafür ist es umso windiger. Und Wind am Hafen bedeutet, dass ich dann doch irgendwie nass werde. Meine Regenjacke durfte schon die irischen und britischen Regenfälle aushalten. Das wird sie jetzt auch noch durchstehen. Der Anfang des Tages ist der berühmtesten Dame Kopenhagens gewidmet. Die kleine Meerjungfrau ist, wie ihr Name sagt, klein und eine Meerjungfrau. Namensgebung können die Dänen zumindest.

Beim Besuch des Kopenhagener Kastells kommt der Regen vom Himmel herab. Zum Glück ist der Weg bis zum Kastell hinein noch regenfrei. So kann das Grün der Wallanlagen noch richtig schön strahlen, ehe es vergraut.


Im Innenhof des Kastells werde ich das erste Mal an diesem Tag so richtig durchnässt. Zum Glück steht als Nächstes die Frederiks Kirke auf dem Programm. Unter einer gigantischen Kuppel findet sich Schutz vor dem kalten Regen. Und so sitze ich eine Weile in der Kirche und genieße die mehr oder weniger ausgeprägte Wärme der Kirche, ehe ich wieder aufbreche.


Zum Glück hat der Regen jetzt aufgehört, auch wenn er immer mal wieder kurz kommt. Jetzt geht es für mich in das bunteste und schönste Viertel Kopenhagens. Nyhaven – ja Namensgebung können sie immer noch gut – ist das Highlight Kopenhagens und das zu Recht! Es ist richtig schön bunt, hat Flair und ist (wahrscheinlich wetterbedingt) nicht zu voll und überlaufen. Leckere Waffeln gibt es zum Glück auch! Es mag zwar regnen, aber die gute Laune der Däninnen leidet darunter auf keinen Fall.


Trotz Waffel und guter Laune hat der Regen dann doch wieder eingesetzt und der nicht weit entfernte Kongens Nytorv versinkt im Regen.

Kopenhagen ist auch eine royale Stadt. Dänemark gehört zu den letzten europäischen Monarchien. Das Königshaus hat zwar nur noch formelle Rollen, aber für die Däninnen und Dänen sind sie trotzdem noch sehr wichtig und allzeit präsent. Schloss Amalienborg ist die Residenz der dänischen Königin und zugleich Veranstaltungsort eines täglichen Schauspiels. Täglich findet hier um 12 Uhr eine zeremonielle Wachablösung statt. Das Problem es regnet. Beziehungsweise es schüttet. Ich stehe insgesamt fast eine Dreiviertelstunde vor dem Schloss und bin am Ende trotz Schirm komplett durchnässt. Es ist wirklich alles klatschnass. Es ist so, als hätte ich mit Klamotten geduscht.

Nach der mittäglichen Dusche entscheiden sich meine Eltern, in das Hotel zu gehen, um sich umzuziehen und ihre Schuhe zu föhnen. Mein Bruder und ich sind da etwas schmerzfreier. Wir waren zusammen in London und von daher kennen wir es, wie es ist, durchnässt eine Stadt zu erkunden. Nach ein paar Minuten kommt die Sonne wieder. Und nach einigen Minuten strahlt sie auch und ich könnte fast vergessen, wie das Wetter vor einer Viertelstunde war. Aber auch nur fast. Meine Hose trieft nämlich noch immer. Da wir eben so schön royal unterwegs waren, geht es jetzt zum Rosenborg Slot. Ja, das Schloss hat einen sehr großen Garten und ja, da gibt es auch Rosen. Mittlerweile ist das Wetter auch perfekt. Meine Socken sind trotzdem nass. Die Freundin meines Bruders war heute Morgen schlauer. Sie hat gleich die Gummistiefel angezogen und freut sich jetzt über trockene Socken. Das Schloss ist übrigens im Stil der niederländischen Renaissance gebaut und erinnert daher fast ein bisschen sehr an die Niederlande.

Zum Glück müssen wir lange für das Schloss anstehen und können so in der Sonne etwas trocknen. Zumindest solange, bis es wieder anfängt zu regnen. Im Schloss erleben wir den üblichen Prunk eines königlichen Schlosses. Spannend ist der Keller des Schlosses. Dieser wird vom Militär bewacht. Hier befinden sich die Kronjuwelen, Reichsinsignien und auch die dänische Krone.

Die Universität zeigte schon, wie nah Wissenschaft und Gesellschaft in Dänemark verankert sind. Der botanische Garten und das Naturkundemuseum sind direkt neben Rosenborg. Da es wieder regnet, verzichten wir auf den Garten. Im Naturkundemuseum kann ich dann wieder etwas trocknen und meine Liebe zur Natur und zur Wissenschaft ausleben. Es ist für mich immer wieder faszinierend zu sehen, was unsere Natur zaubern kann. Und umso wütender werde ich, wenn ich im Museum die Bilder sehe, wie der Mensch mit der Natur umgeht. Wobei Wut nicht das passende Wort ist. Hass beschreibt es besser. Aber ich möchte meine Laune auch nicht zu sehr runterziehen und genieße dann lieber im Raum daneben die unendliche Schönheit und Magie der Natur. Im Museum lerne ich auch Tristan Otto kennen. Einen der besterhaltenen Tyrannosaurus rex auf unserem Planeten. Jurassic Park* war in der Umsetzung vielleicht kein Meisterwerk, aber so einen Dino in echt zu sehen, wäre wirklich toll. Aber vielleicht habe ich als Kind auch einfach zu viel In einem Land vor unserer Zeit gesehen.

Wieder halbwegs trocken unterwegs geht es nach Christianshavn. Dort begrüßt uns wieder der Regen. Wir bleiben nicht lange im Viertel. Die Christianskirche ist zwar eingerüstet, bietet uns aber zumindest kurz einen trockenen Unterschlupf. Immerhin haben wir am Ufer des Viertels einen schönen Blick auf die Seepromenade Kopenhagens. Wäre da nur nicht dieser Regen!

Der Weg zurück zum Hotel führt auch an der Christiansborg vorbei. Die Christiansborg ist Heimat der höchsten Judikative, Legislative und Exekutive Dänemarks. Und ist natürlich auch verregnet.

Am Ende des Weges kommen wir noch am legendären Tivoli vorbei. Aber nach Freizeitpark ist uns allen dann doch nicht so zumute. Jetzt wollen wir uns erst mal umziehen und unsere Schuhe föhnen. Also alle bis auf die Freundin meines Bruders. Es leben die Gummistiefel! Den Abschluss in Kopenhagen feiern wir in „Det Lille Apotek“. Früher Apotheke und heute Restaurant. Der Pharmaziestudent in mir ist mehr als zufrieden!

Mittwoch, 18. August 2021 – Malmö
Sonnenschein. Im Gegensatz zu Kopenhagen scheint die Sonne in Schweden wesentlich häufiger und schöner. Und es ist vor allem eins: Es ist trocken. Perfekte Bedingungen für einen Tagesausflug in das schwedische Malmö. Mit dem Zug geht es über die weltberühmte Öresundbrücke zum nordischen Nachbarn Dänemarks.
Der Bahnhof Malmös wirkt wesentlich freundlicher und anziehender als alle deutschen Bahnhöfe zusammen. Anscheinend kann ein Bahnhof auch mehr als Abschaum sein.
Der Hafen Malmös ist zwar nicht so schön wie der Nyhaven in Kopenhagen, aber das Hafenensemble macht dann doch so einiges her. Besonders der kleine Leuchtturm verleiht dem Hafen einen einzigartigen Charme.

Es zieht mich schnell an die raue und windige See des Öresund. Die Meerespromenade ist einfach perfekt zum Sehnsuchtsbummeln. Endlose blaue Weite und eine stramme Meeresbrise, die die Freiheit in den Haaren spüren lässt. Ich kann gar nicht anders, als mich auf die Steine zu setzen und den Moment und dessen flüchtige Schönheit zu genießen.


Aber auch die kleinen Dämme um die Promenade sind ein wunderschöner Anblick. Das kurze Gras weht im Takt der Freiheit und das seichte Grün ist einfach nur schön. Und der Weg auf die Dämme wird durch einen schönen Blick in die Ferne belohnt. Und vor allem ist es in Malmö gemütlich. Der Wind mag rau und stürmisch sein, aber so wirkt doch alles gemütlich. Der längere Weg zur See hat sich mehr als ausgezahlt.

Auf dem Weg in die Stadt wird auch die schwedische Effizienz deutlich. Nein, ich rede nicht über IKEA. Ich rede über den Turning Torso. Einem Hochhaus, was das Stadtbild Malmös sehr prägt, aber auch sehr energieeffizient ist und so seinen Beitrag für die Erhaltung der traumschönen Natur unserer Mutter Erde leistet.

So wie zwei seiner Nachbarn ist auch Schweden eine Monarchie. Daher ist der große Park Malmös nicht nur einfach ein Park, er ist ein königlicher Park. Ein königlicher Park mitsamt Schloss, wobei das Schloss mehr Festung als Schloss ist. Die Namensgebung überlassen wir dann lieber wieder den Dänen. Der Schlosspark ist dafür definitiv königlich. Er ist groß und mit viel Wasser durchzogen. So teilt ein Fluss den Park und einen See mitsamt Insel kann der Park auch bieten. Das Grün der ungeordneten Natur kann bei herrlichem Sonnenschein in voller Stärke erstrahlen.




Nach dem Ausflug in das königliche Grün führt mein Weg mich weiter an der Bibliothek Malmös vorbei. Der Innenraum der Bibliothek sieht zwar schlicht und unspektakulär aus, das Äußere ist dafür der Schönheit einer Bibliothek angemessen. Ja, ich mag Bücher und Bibliotheken wirklich sehr.

Weiter geht es zum nächsten Park. Der Pildammsparken ist theoretisch größer als der königliche Park. Aber auch nur theoretisch. Denn der Park ist mehr See als Park. Aber noch gemütlicher, als Malmö es ohnehin schon ist, ist er absolut.

Nach längerem Fußweg ist der Weg zurück zur Zivilisation beendet. Die Altstadt ist voller und schneller als die Küste oder die Parks. Hektisch ist sie aber bei Weitem nicht. Im Norden sind die Menschen immer etwas entspannter. Die Altstadt ist eine schöne alte nordische Innenstadt. Der Flair ist besonders, auch wenn er mich ehrlicherweise weniger mitnimmt als so manch anderer Flair.


So wie Kopenhagen ist aber auch Malmö bunt und weltoffen. Der Regenbogen weht stolz über der ganzen Stadt und die bunte Freude spüren wir überall. Die bunten Statuen sind definitiv cooler als die meisten langweiligen grauen Statuen.

Den Abschluss in Malmö bildet die Kirche Sankt Petri. Wesentlich schlichter, monotoner und ehrlicherweise langweiliger als der Rest der bunten Stadt.

Die Reise erfolgte im August 2021

Gefällt dir der Beitrag?
Dann unterstütze mich und meine Arbeit doch gerne in Form einer Kaffeespende. Ich würde mich wahnsinnig über deine Unterstützung freuen 🙂 Einfach hier klicken!
5,00 €
Bei den mit * gekennzeichneten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Wenn Ihr über diesen Link das Produkt kauft, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch entstehen keine zusätzlichen Kosten. Eine einfache Methode, um mich und meine Arbeit finanziell zu unterstützen. Danke 🙂



Hinterlasse eine Antwort zu Gisela Benseler Antwort abbrechen