Mein Tag startet um kurz vor 9 Uhr an der Herderkirche im thüringischen Weimar. Benannt ist sie nach Johann Gottfried Herder*, einem Mitbegründer der Weimarer Klassik, der in dieser Kirche begraben ist.

Weimar ist vor allem als die Goethe- und Schillerstadt bekannt. Daher befindet sich hier das Goethe-und-Schiller-Archiv. Die Meisterwerke von Goethe* und Schiller* müssen der Nachwelt schließlich auch erhalten werden. Und ganz im Stil der Poeten ist der Bau mit klassischen Säulen verziert.

Die Tatsache, dass wir heute noch Goethe und Schiller lesen können, verdanken wir Herzog Carl August. Denn nur durch seine Förderung der beiden und der Kunst, Poesie und Philosophie konnte Weimar zur intellektuellen Hauptstadt der Deutschen Lande – wenn nicht sogar ganz Europas – werden. Daher auch noch nach 200 Jahren ein großes Danke, lieber Carl August. Deine Förderung der Kunst und Schriftsteller hat für die Zukunft Millionen von Gedanken, Inspiration und rettenden Hinweisen ermöglicht! Sein Stadtschloss sieht nur leider etwas in die Jahre gekommen aus.

Wer die Reiseerzählungen des Sehnsuchtsbummlers regelmäßig liest, der weiß, dass ich Bibliotheken wirklich sehr liebe. Die schönste Bibliothek Deutschlands steht zu meiner großen Freude in Weimar. Die Bibliothek besteht seit 1691 und war eine der ersten öffentlich zugänglichen Bibliotheken. Denn Carl August und viel mehr seine Gattin Anna Amalia wussten, wie wertvoll und wichtig Bücher sind. Daher ernannten sie keinen Geringeren als Johann Wolfgang Goethe zum Bibliothekar der Bibliothek. Aufgrund der Verdienste von Anna Amalia wurde die Bibliothek 1991 nach ihr benannt. Die Bibliothek steht aber auch für die Hoffnung und den Neuanfang. Denn 2004 brach ein Feuer in der Bibliothek aus und zerstörte große Teile des Hauses und der jahrhundertealten Bücher. Aber die Hoffnung wurde nicht aufgegeben und die Bibliothek wurde wieder aufgebaut. Die Schönheit konnte also doch noch bewahrt werden. Natürlich ist die Bibliothek zusammen mit dem ganzen klassischen Weimar auch UNESCO-Welterbe. Aber wenn ich ehrlich bin, ist mir die Geschichte fast schon egal. Ich lasse mich einfach durch diese Schönheit treiben und genieße mein Glück.




Das Unwandelbare
Kann es jetzt eigentlich noch schöner für mich werden? Ja! Ich liebe zwar Bibliotheken, aber noch mehr liebe ich die Natur. Ich liebe es, durch das Grün der Natur zu spazieren. Ich liebe daher Städte, die viel Grün und Natur in sich tragen. Weimar ist auch eine solche Stadt. Der Stadtpark an der Ilm ist eine gigantische grüne Schönheit. Es ist ohne Frage klar, warum Goethe hier so viele Stunden in seinem Gartenhaus verbracht hat. Und es ist auch ohne Frage klar, warum ich hier so viel Zeit verbringe.


Wie es sich für einen Park der Klassik gehört, darf die Antike nicht zu kurz kommen. Daher gibt es im Park natürlich auch das römische Haus.


Nach dem langen Spaziergang ist es aber auch an der Zeit, weiterzuziehen. Wie schwer das Weiterziehen sein kann, hat Goethe auch einst demonstriert. So war Schiller sein bester Freund. Doch hat Goethe seinen geliebten Schiller viel zu früh verloren. Die Trauer und die Verzweiflung haben ihn und sein Werk für Jahre begleitet. Heute liegen die beiden Seite an Seite in der Fürstengruft.

Für den Neuanfang und für das Leben stehen Bäume. Ein Baum steht ganz besonders dafür – der Ginkgo. So gibt es neben dem Goethe-Museum, was einst sein Wohnhaus war, noch das Ginkgo-Museum. Einen Erinnerungsginkgo habe ich mir selbstverständlich gekauft, der jetzt mein Zimmer unmittelbar verschönert. Das Museum ist im Vergleich zu Goethes Wohnhaus doch sehr unbedeutend. Das Schönste an Goethes Haus ist aber natürlich nicht seine Schreibstube, sondern sein Garten. Hier bin ich viel lieber als in jeder noch so tollen Schreibstube des Planeten.


Natürlich findet man in der schönen Innenstadt Weimars nicht nur Goethes Wohnhaus, sondern auch Schillers Wohnhaus. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Schiller neben Goethe etwas untergeht. Das hat mein geliebter Fritz aber definitiv nicht verdient. Das Traumduo der deutschen Klassik ist in meinen Augen vollkommen gleichwertig.

Damit endet auch schon die Innenstadt dieser schönen Stadt. Wie Marburg ist diese traumschöne Stadt klein, aber sehr fein. Und dann die ganzen Bücher und das ganze Grün. Die beiden Sachen machen Weimar erst zu dem, was es ist. Da kommen auch kein Goethe und kein Schiller dran vorbei. Selbst wenn die zwei hier wirklich omnipräsent sind.

Die Reise durch die Innenstadt ist zwar zu Ende, die Reise durch das Welterbe und durch die schöne Natur noch nicht. Denn zu jeder Herrscherstadt gehören die schönen kleinen Schlösser inmitten der Natur. Das Schloss Belvedere liegt so mitten im Grün oder wie ich sagen würde: Mitten im Paradies.

Das Unwandelbare

Und schon vom Paradiese her.
Von Freuden fühl ich mich bewegt,
Dass auch mein Garten solche trägt.“
– Faust I*
Und wenn der eine Schlosspark endet, kann ich einfach zum nächsten Schloss fahren. So endet mein Ausflug nach Weimar in der Schönheit von Schloss Tiefurt.



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Die Reise erfolgte im September 2020
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