Der Ozean ist ruhig. Ganz sacht plätschert das Wasser an die Hafenmauer. Ein paar Enten fliegen durch die Szenerie. Der Himmel ist grau. Am anderen Ende der Bucht thront er majestätisch. Der Kirkjufell. Der Berg gehört zu den bekanntesten Fotomotiven Islands und ist Motiv zahlreicher Postkarten. Ein perfekter Start in den Morgen. Ich sehe dieses Postkartenmotiv noch aus dem Hotelfenster.

Wenig später sehe ich den Berg wieder. Jetzt ohne funkelndes Blau, dafür mit weiten Feldern im Vordergrund. Umzingelt ist der Parkplatz am Fuße des einsamen Berges von weiteren schneebedeckten Bergen. Die Luft ist kälter als gestern. Ich habe wieder das Gefühl von Winter. Die Snæfellsnes-Halbinsel fühlt sich richtig isländisch an. Es ist Island pur, denn neben Bergen, Kargheit und Schnee gibt es einen Wasserfall. Und so entsteht das perfekte isländische Foto. Die Wege sind aus vereistem Matsch. Ich wünsche mir Spikes herbei, schlittere aber erfolgreich und abenteuerlustig, wie ich bin, zum Ziel.



Mitten im Nirgendwo halten wir. Am Ende des Feldwegs ist ein Parkplatz. Ein einsamer Dacia Duster steht dort bereits. Jetzt sind es zwei. Eine Viertelstunde wandern wir durch Niemandsland, bis wir unser Ziel erreichen. Der Svöðufoss. Ein Wasserfall, was auch sonst.

Der Wind weht uns heftig entgegen. Einen richtigen Weg hinunter gibt es nicht. Im Hintergrund rauscht es. Die Steine, auf denen wir laufen, sind nass und glitschig. Keine Menschenseele ist hier. Es ist der erste Sandstrand unserer Reise. Schwarzes Vulkangestein findet sich zwar auch hier, aber der Sand ist dieses Mal normaler Sand. Das Meer, der Strand und das Landesinnere sind ein Paradies unserer Mutter Erde.



Ich mag Vulkane. Das habe ich bereits mehrfach erwähnt. Wir sind auf dem Weg zum Saxhóll-Krater. Der Saxhóll ist ein alter Vulkankrater, der mitten in der Weite dieser isländischen Halbinsel liegt. Der Anblick des Kraters wirkt auf den ersten Blick einsam. Auf den zweiten Blick sieht der Krater so viel mächtiger und imposanter aus. Alleine im Nichts. Eine schlafende Feuergewalt. Unzählige Stufen sind es bis zum Krater, aber ich fliege fast nach oben. Vollkommen atemberaubend ist die Sicht am Rande des Kraters. Ich weiß gar nicht, was ich dazu noch schreiben kann. Ich bin glücklich.


Meine heiße Vulkanliebe geht weiter. Wir stehen vor einer kleinen Hütte. Im Hintergrund thront der Snæfellsjökull. Die Hütte ist der Eingang zum Mittelpunkt der Erde. Gut streng genommen nur zur Lavahöhle Vattnshellir. Die Höhle liegt tief unter der Erde und wurde durch Lavaströme geformt. Rings um uns herum ist alles erstarrte Lava. Aber warum ist das jetzt der Mittelpunkt der Erde? Ganz einfach: Im Roman Die Reise zum Mittelpunkt der Erde* von Jules Verne beginnt der Protagonist seine Reise an dem isländischen Vulkan des Snæfellsjökull. Dieser Vulkan ist mit für diese Gänge verantwortlich. Wir sind fünf Menschen in der Höhle. Unser Guide ist ein waschechter Isländer, der für seine Heimat und noch viel mehr für Vulkane brennt. Der drohende Vulkanausbruch im Süden der Insel ist heute lange Thema. Er glaubt, dass der Vulkan bald ausbricht. Und ich glaube, er hofft es und wünscht sich das. Während er davon redet, funkeln seine Augen. Ich sehe ihm seine Bewunderung an und das mit größtem Verständnis. Seine Liebe zu Vulkanen hat er Jules Vernes Buch zu verdanken, so wie ich meine Liebe zum Reisen durch Jules Vernes bekanntestes Buch*. In dem Roman reist der Held von Island bis zum Stromboli. Als kleine Hommage dessen existiert ein Schild, das in Richtung Stromboli deutet. Nicht unweit davon liegt ein Skelett eines Polarfuchses, der sich vor Hunderten von Jahren in dieser Höhle verirrt hat.



Der Wind bläst mir wieder ins Gesicht. Das Gefühl der Freiheit weht über mein Gesicht. Die Sehnsucht glänzt in meinen Augen. Ich stehe in Lóndrangar. Der Ozean liegt vor mir, die Klippen unter mir. Möwen fliegen durch die Luft und deren Krähen vermischen sich mit dem Rauschen des Atlantischen Ozeans.


Die Straßen sind leer, aber umzingelt vom isländischen Winter. Wir fahren gerne über diese Straßen. Sie sind einfach schön. Zur Abwechslung halten wir in Arnastapi. Ein kleiner Fischerort auf der Halbinsel, wo wir wieder etwas Kontakt mit der Zivilisation haben. Etwas, denn es ist auch nur ein Dorf und keine Stadt.


Wir fahren weiter. Ab und an halten wir an und genießen die Landschaft. Die Wasserfälle, die ich sehe, zähle ich mittlerweile nicht mehr.


Der krönende Abschluss des Tages bildet Ytri Tunga. Ein Sandstrand. Aber nicht irgendein Sandstrand. Ich habe extra mein großes Objektiv* an meine Kamera* montiert. An dem Strand tummeln sich Robben. Ein Paradies für Tierfotografen wie mich und ein Paradies für Robbenliebhaberinnen wie meine Freundin. Seht selbst und staunt. Wie niedlich diese Raubtiere sind!





Glückselig mit Hunderten von Robbenbildern auf der Speicherkarte machen wir uns jetzt auf den Weg nach Reykjavik.
Die Reise erfolgte im März 2025

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