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Der Aachener Dom: UNESCO-Weltkulturerbe erklärt

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Die UNESCO definiert Orte des Weltkulturerbes als Orte, die aus geschichtlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Gründen von außergewöhnlichem universellem Wert sind. 1978 wurde das erste Mal der Titel UNESCO-Weltkulturerbe verliehen. Insgesamt acht Orte bekamen bei der ersten Sitzung das Prädikat Weltkulturerbe. Auch ein Ort aus der Bundesrepublik Deutschland war vertreten und ging als zweites Weltkulturerbe in die Geschichte ein. Es ist der Aachener Dom. Aber warum hat dieses Bauwerk außergewöhnlichen universellen Wert für die Menschheit? Ganz einfach: Es war Herrschaftssitz des pater europae. Karl der Große, der als einer der wichtigsten Könige Europas in die Geschichte einging, begründete hier seine Königspfalz. Aber nicht nur Carolus Magnus alleine ist für den Dom wichtig. Denn der Dom beherbergt auch den bedeutendsten deutschen Domschatz und ist Sammlung einer der wichtigsten Reliquiensammlungen der römisch-katholischen Kirche.

Der Aachener Dom

Der Dom ist ein Meisterwerk der karolingischen Renaissance-Architektur. Karolingisch, wegen ihr wisst schon wem. Aber man findet auch andere Stile im Dom, da er in seinen 1200 Jahren immer wieder umgebaut und erweitert wurde. Gewidmet ist er Maria – wem auch sonst. Den Ursprung hat der Dom in der Pfalzkapelle, der Aachener Königspfalz. Von der Aachener Königspfalz regierte Karl der Große als König und später als Kaiser. Somit ist der Aachener Dom der erste deutsche Kaiserdom. Der Bau dauerte übrigens nur acht Jahre. Davon können der BER, die Hamburger Elbphilharmonie oder der Kölner Dom nur träumen. Fast 600 Jahre wurde hier der römisch-deutsche König gekrönt. Bis Frankfurt diese Aufgabe übernahm. Den Königsthron kann man aber leider nur an wenigen Tagen im Jahr besuchen.

Panoramablick auf den Aachener Dom, ein Meisterwerk der karolingischen Architektur, mit seinen markanten Türmen und gotischen Elementen, umgeben von modernen Gebäuden.
Der Aachener Dom von außen
Der Aachener Dom, ein Meisterwerk der karolingischen Renaissance-Architektur, ist von Bäumen umgeben und zeigt seine beeindruckende Fassade unter einem bewölkten Himmel.
Perspektivenwechsel
Detailaufnahme der kunstvollen Decke des Aachener Doms mit goldenen und blauen Verzierungen sowie geometrischen Mustern.
Und von innen

Erleuchtet wird die Oktogon-Kuppel des Doms im Übrigen durch den Barbarossaleuchter, den Friedrich I. „Barbarossa“ ca. 1170 in Ehren an Maria und den Gründer der Kirche gestiftet hat. Der Durchmesser beträgt knapp 4,2 m. Aber es ist kein pures Gold, sondern nur vergoldetes Kupfer. Also ganz so spendabel war unser Rotbart dann doch nicht.

Ansicht der Oktogon-Kuppel des Aachener Doms mit kunstvollen Mosaiken und einem großen, goldenen Kronleuchter.
Illumina me!

Das Wichtigste im Dom sind der Karlsschrein und der Marienschrein. In den Ersteren hat 1215 Friedrich II. persönlich die Gebeine von unserem pater europae überführt. 1215 war das Jahr seiner Krönung und zeitgleich das einjährige Jubiläum der Schlacht von Bouvines, die seine Herrschaft erst ermöglichte. Neben Papst Leo III., der Madonna, Karl dem Großen selbst, Jesus und ein paar Erzengeln sind noch weitere römisch-deutsche Kaiser auf dem Schrein abgebildet. Der Schrein stellt auch schön die Karlslegende dar. Karl der Große wurde ja nur Kaiser, weil er von Gott dazu berufen wurde (und die größere Armee hatte).

Der Marienschrein wird nur alle 7 Jahre zum Pilgerfest geöffnet und enthält vier der bedeutendsten Reliquien des Katholizismus: die Windel Jesu, Jesu Lendentuch, das Kleid der heiligen Mutter Maria und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Über die Echtheit der Reliquien kann im Übrigen nur der Glaube entscheiden und nicht die Archäologie, so die katholische Kirche. Der Schrein selbst ist ein Meisterwerk gotischer Goldschmiedekunst aus dem 13. Jahrhundert und enthält mehr als 1000 Edelsteine.

Innenansicht des Aachener Doms mit bunten Glasfenstern und einem goldenen Kruzifix im hinteren Bereich.
Die zwei Schreine gehen bei diesen Fenstern fast unter

Der Domschatz

Aachen hat – in meinen Augen – den bedeutendsten Domschatz in ganz Deutschland. Und das, obwohl die Gebeine der Heiligen Drei Könige nicht weit von Aachen entfernt liegen. Warum? Zum einen die Quantität der Sammlung, aber auch die Qualität hat es in sich! Man findet Kunstwerke aus so ziemlich jeder bedeutenden Stilepoche des Mittelalters. Und Gold, Edelsteine und andere Edelmetalle in Mengen. Wobei der künstlerische und historische Wert den Materialwert meist um ein Vielfaches überschreitet. Man findet eine unendliche Anzahl an Gemälden, Teppichen und edlen Stoffen. Wunderschöne Bücher gibt es auch! Bildung war unserem Karl ja auch sehr wichtig. Einen Olifanten findet man auch! Sehr bekannt ist auch das Lotharkreuz: 1050 Jahre alt, einen halben Meter hoch und 102 Edelsteine. Wer es gestiftet hat, ist unbekannt. Gewidmet ist es aber Lothar dem Ersten – gut bei dem Namen auch keine Überraschung. Und dann gibt es noch die Wappentruhe von Cornwall und so viel mehr!

Eine kunstvoll verzierte Krone aus Gold und edelsteinen, auf einem roten Podest präsentiert, im Museum.
Klein aber fein – die Krone der Margarethe von York aus dem 15. Jahrhundert

Aber natürlich gibt es auch unseren pater europae im Domschatz. So enthält die legendäre Karlsbüste seinen Schädel und das legendäre Armreliquiar seine Armknochen. Allerdings habe ich dann so langsam die Frage, welche Knochen überhaupt noch oben im Sarg in der Kirche vorhanden sind.

Innenansicht eines Ausstellungsraums mit mehreren Vitrinen, die goldene Kunstwerke und Reliquiare beherbergen.
Zweimal Dreiturmreliquar und Dickschädel

Und sonst?

Neben dem UNESCO-Welterbe hat Aachen auch noch ein paar andere schöne Ecken. Der Dom dominiert zwar die Altstadt, aber auch ohne ihn gibt es zahlreiche kleine schöne Gassen in Aachen. Auch das Rathaus ist sehr schön. Die Statue von ihr wisst schon wem, darf natürlich nicht fehlen.

Ansicht des Aachener Rathauses mit einer Brunnenstatue im Vordergrund und grauem Himmel.
Rathaus
Ein großer Baum mit orangefarbenem Laub steht in einer Stadtstraße, umgeben von historischen Gebäuden und modernen Geschäften. Auf dem Boden liegen viele herabgefallene Blätter.
Herbst in Aachen

Im Übrigen ist Aachen auch staatlich anerkanntes Heilbad. Den Titel Bad hat es aber nie beantragt. Angeblich, weil man den ersten Platz im Duden nicht verlieren möchte.

Blick auf eine gepflegte Wiese mit einer modernen Glas- und Stahlstruktur sowie Bäumen vor einem städtischen Hintergrund in Aachen unter bewölktem Himmel.
Bad Aachen

Ich hoffe, Dir hat die kleine Aachener Geschichtsstunde gefallen. Nächsten Donnerstag gibt es dann aber wieder einen klassischen Reisebericht – versprochen!

Die Reise erfolgte im Oktober 2020

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5 Antworten zu „Der Aachener Dom: UNESCO-Weltkulturerbe erklärt”.

  1. Avatar von Gisela Benseler

    Wunderbar! Ich habe es wieder bei mir angezeigt.

    Gefällt 1 Person

  2. Avatar von Mainz: Die Stadt der römischen Ruinen und Buchdruckkunst – Sehnsuchtsbummler

    […] den Dom eigentlich nicht übersehen. Der Dom zählt übrigens wie der Frankfurter, Speyrer oder Aachener Dom zu den Kaiserdomen, da hier doch der ein oder andere römisch-deutsche Herrscher wie zum Beispiel […]

    Gefällt 1 Person

  3. Avatar von Mainz: Die Stadt der römischen Ruinen und Buchdruckkunst – Sehnsuchtsbummler

    […] den Dom eigentlich nicht übersehen. Der Dom zählt übrigens wie der Frankfurter, Speyrer oder Aachener Dom zu den Kaiserdomen, da hier doch der ein oder andere römisch-deutsche Herrscher wie zum Beispiel […]

    Gefällt 1 Person

  4. Avatar von Schlösser Augustusburg und Falkenlust: Ein UNESCO Welterbe entdecken – Sehnsuchtsbummler

    […] in Deutschland umfasst 55 Welterbestätten (Stand 2025). Mit dabei sind große Namen wie der Aachener Dom, das Mittelrheintal oder die Wartburg. Alles drei weltberühmte Orte. Auf der Liste […]

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