Es ist kurz nach acht. Wir stehen mit unserem Auto am Hafen von Reykjavik. Bevor wir aussteigen, entdecke ich eine neue E-Mail auf meinem Handy. Die Walbeobachtungstour, die wir für heute Morgen gebucht hatten, fällt aus. Das Wetter ist zu schlecht, die See zu rau. Wir betreten das Büro des Reiseveranstalters und buchen auf übermorgen um. Für genau solche Fälle haben wir diesen Ausflug auf den ersten Tag in der isländischen Hauptstadt vorgesehen gehabt.
Wir schlendern durch den Hafen und beobachten, wie das Viertel langsam aufwacht. Die Sonne erhellt die Häuser mit güldenem Licht. Immer mehr Menschen kommen in die Gegend. Es wird lauter. An vielen Schiffen wird gearbeitet. Island ist umzingelt vom Atlantik. Die Schiffe rasten und werden wieder hochseetauglich gemacht. Aber auch kleine Fischerboote werden neu gestrichen und gereinigt. Trotz Trubel wirkt der eher kleine Hafen keinesfalls hektisch. Wir sind hier schließlich noch immer in Island!



Wir überlegen, was wir mit unserem neuen freien Vormittag machen sollen. Da ich Vulkane so liebe und unbedingt einen Live-Ausbruch miterleben möchte, hat meine bessere Hälfte eine Idee. Etwas entfernt vom Dock, an dem wir stehen, befindet sich die Lava Show. Vor einigen Jahren hatten ein paar verrückte Isländer die coole Idee, Lava einfach selbst herzustellen und damit eine Show zu veranstalten. Sie nehmen schwarzen Lavasand, erhitzen den auf mehrere Hundert Grad, sodass er schmilzt und et voilà haben sie Lava. Quasi echte Vulkanlava. Begleitet wird die Show von zahlreichen Informationen in Form von Videos und Vorträgen. Die Vermittlung von Wissen steht im Vordergrund. Die aktuellen Entwicklungen zum anstehenden Vulkanausbruch werden ebenfalls thematisiert. Dann kann der Geologe sein Spielkind hinauslassen und mit echter Lava spielen. Einfach cool! Das Sahnehäubchen für mich ist, dass ich am Ende der Show ein echtes Stück Lava geschenkt bekomme. Es ist zwar keine echte echte Lava, aber so nah war ich noch nie an einem Vulkanausbruch. In Anbetracht der bald anstehenden Rückreise werde ich wohl auch nicht noch näher daran kommen.




Die Liebe meiner Freundin zu Wikingern und der Serie Vikings* habe ich bereits erwähnt. Unser nächster Programmpunkt ist das Saga-Museum. Hier wird die Geschichte Islands und der Wikinger mit vielen Nachbildungen bildhaft erzählt. Ihr Lieblingswikinger Floki steht sogar ganz am Anfang des Museums. Am Ende der Tour gibt es sogar die Möglichkeit, sich selbst als Wikinger-Schildmaid zu verkleiden. Was für ein Spaß!

Wir schlendern durch die isländische Hauptstadt. Im Vergleich zur Menschenleere der letzten Tage ein großer Kontrast, selbst wenn Reykjavik keine große Stadt ist und wenig los ist auf den Straßen. Gemütlich verlaufen wir uns, sitzen in Parks und kaufen Souvenirs. Zeit haben wir ja. Parallel dazu besichtigen wir das Rathaus, die Oper und die monumentale Hallgrímskirkja. Diese ist allerdings – wie bereits vor 11 Jahren – nur von außen monumental. Von innen ist sie schlicht und langweilig. Vielleicht bin ich da aber auch durch Deutschland oder Italien zu verwöhnt. Prunk steht den Isländern aber ohnehin auch nicht so gut.



Wir machen uns auf den Weg zurück ins Hotel. Ruhen uns kurz aus und brechen wieder auf. Fünfzehn Minuten später stehen wir am Busbahnhof Reykjaviks. Wir haben eine Tour gebucht. Heiße Quellen und Polarlichter. Zunächst fahren wir in eine heiße Quelle im Golden Circle, dann gehen wir auf Nordlichter-Safari. Die Route zur Laugarvatn-Therme kommt uns bekannt vor. Dort angekommen liegen wir in vierzig Grad heißem Wasser und genießen die Abendröte und den Aufgang des Mondes über der unberührten isländischen Natur. Herrlich!

Wir verlassen das Bad bei vollständiger Dunkelheit. Wir fahren kurz zu einem Parkplatz. Absolute Dunkelheit und absolute Stille. Wir sind auf der Suche nach Nordlichtern. Doch die sind ein Naturphänomen. Sie passieren nicht auf Knopfdruck. Ein klarer Himmel und eine Märznacht erhöhen die Chance, aber es ist trotzdem nur eine Chance. Und so stehen wir hier stundenlang in der isländischen Kälte bei eisigem Wind und sehen schwarz. Die Sterne und der Mond erhellen die Dunkelheit. Was für ein schöner Anblick, aber die Sahnehaube fehlt noch.


Wir fahren zum Kerid-Krater. Anscheinend sind die Chancen dort besser. Aber auch hier warten wir vergeblich. Nach 20 Minuten ein grüner Hoffnungsschimmer. Langsam zeigen sie sich. Und dann geht der fabelhafte Tanz des Lichtes los. Der Himmel leuchtet grün. Es ist magisch. Die eisige Kälte vergessen wir und verbringen unsere Zeit mit Staunen.



Die Reise erfolgte im März 2025

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