Nassau. Ein Wort, was bestimmt viele Menschen schon einmal gehört haben, aber doch so niemand weiß wirklich, was man damit anfangen soll. Eigentlich bin ich auf dem Weg nach Bad Ems. Das ist kürzlich – wir schreiben das Jahr 2021 – erst zum UNESCO-Welterbe gekürt worden. Auf meinem Weg halte ich aber erst in Nassau.
Was ist aber eigentlich Nassau? Nassau ist sowohl eine Stadt (streng genommen mehrere sogar), eine Region/Provinz und gleichzeitig ein Adelsgeschlecht. Nassau ist eine Region, die es heutzutage eigentlich gar nicht mehr gibt, und dennoch ist sie omnipräsent. Ein Beispiel dafür ist die „Evangelische Kirche in Hessen und Nassau“. Früher war Hessen-Nassau eine eigene preußische Provinz und ganz früher sogar ein eigenes Herzogtum. Das Herzogtum geht auf das Haus Nassau zurück. Das Haus Nassau hat seinen Ursprung in der Burg Nassau in Nassau (nicht zu verwechseln mit dem Nassau auf dem Bahamas). Das Haus Nassau hat sich im Laufe seiner Geschichte natürlich ein paarmal verzweigt. Heute stammen der König der Niederlande und der Großherzog von Luxemburg aus dem Hause Nassau. Es gab sogar mal einen britischen König aus dem Hause Nassau. Ein wahrlich mächtiges Haus ist das Haus Nassau also ohne Frage. Verwirrend ist die ganze Geschichte aber schon etwas.
Bei einem solch großen Adelsgeschlecht erwarte ich schon einen mächtigen Ort. Ich bin aber etwas enttäuscht oder eher überrascht. Denn Nassau ist nicht mehr als ein kleines Dorf.

Nassau mag zwar ein kleines Dorf sein, aber es ist ein sehr schönes kleines Dorf. Es ist schön ruhig und die ganzen Häuser sehen alle so schön historisch aus. Fachwerkliebhabende kommen in Nassau auch auf ihre Kosten.

Nassau ist zwar wie gesagt schön, aber auch sehr klein. Damit endet die Etappe auch schon fast. Aber auch nur fast, denn wir spazieren noch kurz an der Lahn entlang. Nassau hat übrigens nicht nur das Haus Nassau hervorgebracht, sondern auch das Haus Stein zu Nassau. Ein Vertreter des Hauses ist in die Geschichte eingegangen als einer der bedeutendsten preußischen Staatsmänner und Verwaltungsreformer. Das ist natürlich auch eine sehr deutsche Tradition, dass man hier dem Verwaltungsbeamten ein Denkmal setzt.

Weiter geht es für uns nach Bad Ems. Aber auf dem Weg dorthin sehen wir am anderen Ende des Flusses ein paar schöne Häuser. Es sind nicht viele Häuser, aber sie fangen direkt unsere Blicke. Wir fahren natürlich sofort ab und machen Halt. Dausenau ist wirklich winzig. Hat aber ganz viele schöne Fachwerkhäuser und eine schöne historische Mauer zur Lahn hin. Wir bleiben nicht lange hier, aber die kleine Überraschung hat den Tag direkt schöner gemacht.

Und dann sind wir auch schon in Bad Ems. Bad Ems ist seit Sommer 2021 zusammen mit 10 weiteren europäischen Kurstädten UNESCO-Welterbe. In Deutschland gehören noch Bad Kissingen und natürlich Baden-Baden zum Welterbe „Great Spas of Europe“. Bad Ems ist so wie die Städte davor zum Glück auch nicht überlaufen. Reisen in Zeiten von Corona eben.

Das Wasser kann man gerade leider nicht probieren. Das ist aber zum Glück auch kein Verlust, denn Kurwasser schmeckt selten gut.

Neben dem bereits angedeuteten Hotel braucht eine jede deutsche Kurstadt noch folgende Dinge: Kurpark/Kurallee, ein Casino und eine russische Kirche. In Bad Ems findet man natürlich alles. Man findet aber auch eine wunderschöne Promenade an der Lahn, bunte Blumen und eine einfach schöne Stadt.






Bad Ems war früher übrigens die Metropole der Welt im Sommer. So haben zahlreiche Monarchen und Künstler hier ihren Sommer verbracht. Die ganzen Gäste will ich (aus Datenschutzgründen) natürlich nicht alle aufzählen. Ein berühmter Gast war aber auch Otto von Bismarck. Hier in Bad Ems kam es zur berühmten Emser Depesche, die einen Krieg mit Frankreich zur Folge hatte. Aber auch Monarchen trieben in Bad Ems ihr Unheil. So hat hier Alexander II im Emser Erlass verkündet, dass es verboten ist, auf Ukrainisch schriftstellerisch tätig zu sein. Sein Versuch, die ukrainische Kultur zu vernichten, ist zum Glück gescheitert.
Und so endet nach langen Spaziergängen auch schon unser Besuch in Deutschlands neuster Welterbestätte.

Der Weg zurück geht durch mein geliebtes Mittelrheintal. Wobei streng genommen wir etwas weiter oben anfangen, als das Welterbe eigentlich geht. Wir landen in Leutesdorf. Einem kleinen Weinort am Rhein. In der Sonne strahlt der Ort gleich viel schöner. Und auch die Aussicht ist nicht zu unterschätzen. So haben wir von hier einen schönen Blick nach Andernach auf die andere Rheinseite.


Bei einer Tour durch das Mittelrheintal darf ein Blick auf mein Lieblingsschloss der deutschen Romantik natürlich nicht fehlen. In Lahnstein genieße ich den Blick auf Schloss Stolzenfels.

Ein Fotostopp für die Marksburg darf wenig später aber auch nicht fehlen, ehe es für uns nach Hause geht.


Gefällt dir meine Seite?
Dann spendiere mir doch einen Kaffee, wenn du willst. Vielen Dank!
5,00 €
Disclaimer
Bei den Amazon-Links handelt es sich um Affiliate-Links. Das heißt, wenn ihr den Link anklickt und dann das Produkt oder etwas anderes bei Amazon kauft, erhalte ich eine kleine Provision. Ihr bezahlt aber den gleichen Preis wie ohne Link und müsst natürlich keinen Cent zusätzlich zahlen. Du unterstützt dabei nur mit einem kleinen Teil meine Arbeit. Daher sage ich einfach mal DANKE 🙂
Such a mix of architectural styles!
LikeGefällt 1 Person
Wow die Magnolien stehen schon in voller Blüte, wunderschön. 🙂
LikeGefällt 1 Person