Ein frisch bestandenes Staatsexamen und ein Interrail Ticket für einen Monat: Darum geht es in der Reihe Mein Monat. Bevor du diesen Beitrag liest, ist es vielleicht sinnvoll, erst die vorherigen Beiträge zu lesen.
Dienstag, 18. Oktober 2022 – Tag 18
Wenn ich eine Sache auf dieser Interrail-Reise schon gelernt habe, dann wie wichtig ein gutes Hostel für eine lange Reise ist. Man beginnt den Tag schon gleich ganz entspannter und angenehmer. Manchmal kann man sich dann aber auch dazwischen ein Einzelzimmer gönnen, besonders wenn man davor bei den Hostels Pech hatte. Pech habe ich bei diesem Hostel aber ohne Frage keines!
Der Wiener Westbahnhof ist übrigens mehr Einkaufszentrum als Bahnhof. Die Westbahn, die nach Salzburg fährt, ist dafür umso toller. Es gibt ein Café, funktionierendes WLAN, eine 2. Klasse Plus (was auch immer das sein mag), der Zug ist sauber und die ganze Atmosphäre ist einfach angenehm. Die deutschen Regionalzüge könnten hiervon sich eine Scheibe abschneiden. Die Zugbegleiterin ist superfreundlich und kontrolliert sogar schon vor der Abfahrt die Tickets und checkt gleich die Sitzplätze ein, damit last-minute-Reservierungen auch einen freien Platz erwischen. Das ist Fortschritt! Die Sitzplatzreservierung funktioniert ja meistens nur so semi gut in Deutschland.
Am Morgen sind die Felder noch wieder zu schön vernebelt und mystisch. Im Laufe der Reise erstrahlt dann aber langsam das saftige Grün und auch der Wallersee beginnt wieder zu strahlen.
Ursprünglich hatte ich gar nicht vor nach Salzburg zu fahren, da ich es für einen guten Wochenendausflug hielt. Aber da ich ja jetzt noch einen Tag bis Mittwoch habe, habe ich mich spontan für einen Ausflug in die viertgrößte Stadt Österreichs entschieden. Bekannt ist Salzburg ja vor allem als Mozartstadt, aber die Stadt kann so viel mehr. So gibt es hier auch das wunderschöne Schloss Mirabell aus dem 17. Jahrhundert. Umgeben ist das Schloss von so viel Grün, dass ich fast vergessen könnte, dass wir Mitte Oktober haben. Die meisten Blumen blühen ja nicht mehr, aber ein paar Rosen halten vereinzelt noch die Stellung.



Man erkennt aber auch schon von Weitem die Festung Hohensalzburg, die über Salzburg thront. Ein Name thront aber auch über der Stadt. Wolfgang Amadeus Mozart. Ohne Frage ist Mozart einer der größten Komponisten der Musikgeschichte und der bekannteste Salzburger. Auf dem Weg zu Mozarts Wohnhaus verläuft mein Weg am Salzburger Theater vorbei. Da werden meine Ohren Zeugen des Einsingens. Bei offenen Fenstern schwingt der Klang der Mozartopern durch die ganze Stadt. In Mozarts Wohnung kann man dann sehr viel und sehr lange über das Leben und Werk des Wunderkindes lernen.

Weiter geht mein Weg auf die Salzach. Der Fluss, der mit für den Namen der Stadt verantwortlich ist, teilt Salzburg in zwei Hälften. Bei traumhaften Sonnenschein bildet der Marko-Feingold-Steg einen perfekten Ort für eine wunderschöne Aussicht. Man sieht die Stadt, die Burg, die Menschen und ganz wichtig die Natur. Ein einfach schöner Anblick!
Auf der Schwarzstraße kann ich dann in den Alltagstrubel der österreichischen Großstadt abtauchen. Bevor mein touristisches Programm aber fortgesetzt werden kann, ist es erst einmal Zeit für das Mittagessen. Natürlich gibt es Käsespätzle! Sie schmecken einfach göttlich. Selbst wenn man den Speck explizit abbestellen muss. Vegetarisch oder vegan zu sein, ist schon eine Kunst in Österreich, die nur wenige beherrschen.

Weiter geht es dann in Mozarts Geburtshaus. Die Lehrstunde über das Salzburger Wunderkind geht also in die zweite Runde.


mildert die Beschwerden;
ohne diese Sympathie
ist kein Glück auf Erden.

In der Salzburger Innenstadt ist die Kirchendichte dann aber fast höher als in Italien. Aber auch nur fast, denn an Italien kommt so schnell kein Land vorbei. Da muss ich erst noch in den Vatikan. Den Anfang macht die Kollegienkirche. Im Vergleich zu den italienischen Kirchen wirken die Kirchen in Österreich aber irgendwie dunkler und enger. Vielleicht ist es auch nur eine Einbildung von mir, aber irgendwie liegen Welten zwischen den Kirchen von heute und denen vor einer Woche.

Die Kirchentour geht weiter zum Salzburger Dom. Wir steigern uns zwar in der Größe, aber ein Vergleich zu Italien ist noch immer unfair.

Neben der kirchlichen Macht darf die weltliche Macht aber natürlich auch nicht fehlen. Wobei Salzburg die meiste Zeit der Geschichte ein Erzbistum war und somit weltliche und geistliche Macht Hand in Hand lagen. Der Residenzplatz und die Residenzen erinnern prunkvoll an die Erzbischöfe. Die Festung Hohensalzburg thront weiter über der Stadt. Für eine Wanderung hoch zur Festung liegen mir die Käsespätzle aber zu schwer im Magen.

Wie auch schon in Wien gehört ein Friedhofsbesuch einfach zu Österreich dazu, so wie der Almdudler zu den Käsepätzle. Der Petersfriedhof liegt im Schatten des Berges und hat so eine natürliche düstere Ausstrahlung.

Der Abschied wird natürlich von dem bekanntesten Salzburger begleitet. Unter den Augen Mozarts endet mein Salzburger Intermezzo.

Die Zugfahrt durch Österreich ist mal wieder traumhaft. Für Zugreisende ist Österreich wirklich ein Paradies.
In meinem Hostel ziehe ich dann aufgrund meiner Verlängerung um. Vom 6-Bett-Zimmer bin ich in ein 4-Bett-Zimmer gewandert. Und ich habe es geschafft, endlich mal das Bett unten zu bekommen. Meine Zimmergenossen sind übrigens ein Australier und ein Neuseeländer, die beide gerade Europa erkunden. Der Australier kommt gerade aus Berlin und schwärmt noch immer von der Berliner Currywurst. Und es ist natürlich keine richtige Hostelübernachtung, wenn mitten in der Nacht mal wieder ein Handy vom Hochbett hinunterfällt. Das australische Smartphone wollte eben wieder zurück nach down under.

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Salzburg hat noch viele, schöne Ecken. Ich bin da aufgewachsen und hab ein paar Artikel darüber gebloggt….😉
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Grüzi an Tom und die Mo’Horizons
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