Was schenkt man einem fanatischen Anhänger der Britischen Inseln und treuen Royalisten zum 18. Geburtstag? Richtig: eine Reise nach London! Mein Bruder hat sich aber nicht nur aus brüderlicher Liebe an der Reise beteiligt, sondern auch aus etwas Eigeninteresse. So wollte er selbst nach London und muss jetzt nicht alleine reisen.
Mit der berühmt-berüchtigten irischen Superairline geht es dann im März 2018 nach London Stansted. Der Flughafen ist ungefähr so London wie Frankfurt-Hahn Frankfurt ist. Mit dem Bus geht es dann von London Stansted which is located nowhere near London zur Liverpool Street. Ach Liverpool, dich besuche ich irgendwann auch noch! Auf der Straße begrüßt einen erst einmal der Gherkin. Achso, wir sind in England. Deswegen regnet es natürlich.

Die treuen Leserinnen wissen sicher, dass mein Bruder und ich auch eine große Leidenschaft für das antike Rom haben. Daher besuchen wir standesgemäß erst einmal die Überreste Londiniums bevor es mit meiner royalen Tour losgeht.

Unser erstes royales Highlight ist der Tower of London. Berüchtigtes Gefängnis, Waffenkammer und Aufbewahrungsort der englischen und britischen Kronjuwelen. Im Nachhinein frage ich mich allerdings, warum wir ihn uns nur von außen angesehen haben? Naja, ich komme bestimmt noch ein paarmal in meinem Leben nach London und kann das nachholen. Die legendären Raben müssen ja auch noch gefüttert werden.

Shall be lifted—nevermore!
Am Tower of London sind wir dann auch an der grauen und verregneten Themse angekommen. Von hier haben wir einen grandiosen Blick auf das alte London mit der berühmtesten Londoner Brücke und das neue London mitsamt davor ankerndem Kriegsschiff. Tradition trifft Moderne. Das ist London. Ersteres ist natürlich auch UNESCO-Welterbe.


Über den berühmten Borough Market und die Clink Street geht es dann zu unserem nächsten Ziel. Auf der Clink Street gibt es dann auch schon ein schönes Porträt von dem Protagonisten unseres nächsten Ziels. Bei dem Streetart-Porträt handelt es sich natürlich um den englischen Nationaldichter – William Shakespeare. Dessen Werke man wirklich gelesen haben sollte. Wobei nein eigentlich nicht. Besser wäre es, wenn man sie im Theater erlebt hat. Denn dafür sind seine Werke da – für die große Bühne. Im historischen Globe Theatre hätte man dazu die Möglichkeit. Und ich sage erneut, eines Tages werde ich dort auch drinnen sitzen und den Löwen für sein Brüllen loben!

Die Engländer sind auf viele Dinge sehr stolz und die Londoner auf manche Dinge sogar noch mehr. Die Londoner lieben ihren St. Paul’s Cathedral. So war ihr Wiederaufbau nach dem Großen Brand von London im 17. Jahrhundert ein Symbol der großen englischen Stärke und Widerstandsfähigkeit. Die Londoner Resilienz konnte die Kirche auch im Battle of Britain im Zweiten Weltkrieg zeigen. Die Londoner können daher durchaus zurecht auf ihr Denkmal der Widerstandsfähigkeit und des Neuanfangs stolz sein.
Wusstest Du eigentlich, dass bei englischen Strafprozessen Perücken aus Pferdehaar für Richter und Anwälte verpflichtend sind? Wir haben es für Dich im Royal Courts of Justice überprüft und ja, es stimmt. Bei zivilrechtlichen Verfahren braucht man aber (leider) keine Perücke mehr. Und nein wir haben kein Gerichtsverfahren gesprengt. Diese sind zwar öffentlich, aber wir haben dann doch lieber nur durch die Fenster im Inneren des Gebäudes geschaut.
Durch den Admirality Arch geht es dann für uns zu einem der berühmtesten Plätze Londons. Gewidmet ist er dem größten Admiral der Geschichte der Royal Navy und seinem berühmtesten und letzten Sieg.

Kulturell geht es dann am Theatre Royal Haymarket vorbei zum Herzen des neuen modernen (und kapitalistischen) Londons – Piccadilly Circus. Wobei ich bei dieser Leinwand irgendwie immer nur an Martin Freeman und Benedict Cumberbatch denken kann.

Und wenn wir vorhin schon bei der Royal Navy waren, kommen wir zu einem anderen Helden der britischen Marine. James Cook – großer Seefahrer, Held der Briten und begnadeter Wissenschaftler. Die Briten lieben ja Statuen und so wird auch er gewürdigt.
Und dann kommt der Royalist in mir endlich zum vollen Vorschein. Es geht die Mall hinunter. Jene Straße, die bei Trooping the Colour zum Vorschein kommt, ist die Straße zum royalen Herz Londons: der Buckingham Palace. Hier residiert seit fast 70 Jahren die beliebteste Monarchin der britischen Geschichte. Und hier residieren die royalen Corgis. Corgis sind im Übrigen die besten Hunde von allen. Keine Diskussion!

Ihre königliche Majestät übt zum Glück nur noch repräsentative Aufgaben aus und dient dazu, dem Volk Halt zu geben. Die Regierungsgewalt liegt schließlich beim prime minister – ob das manchmal nicht vielleicht doch schlechter ist, lasse ich bei der britischen Politik der letzten Jahre mal dahin gestellt. Die Premierministerin residiert traditionell in 10 Downing Street. Die Residenz liegt aber mehr oder weniger in einer kleinen Gasse und man kann das Haus nur erspähen. Da lacht der amerikanische Präsident aus seinem Weißen Haus nur. Zum Glück gibt es da dann noch das Außenministerium. Dessen klassische Architektur ist einfach nur herrlich!

Die wahre politische Macht liegt aber natürlich beim Parlament. Das System von House of Commons und House of Lords muss man zwar nicht verstehen, aber egal. Das Parlamentsgebäude gilt trotzdem als eines der schönsten der Welt. Aber nicht so voreilig. Ich habe oben schon Trooping the Colour erwähnt. Das findet am Horse Guards Parade statt – vertraut mir da, ich schaue es mir schließlich seit Jahren an. Der Royalist in mir muss daher natürlich erst diesen Platz in der Nähe des Regierungsviertels huldigen. Zu Ehren ihrer Majestät ist die Sonne mittlerweile auch erschienen.

Und dann kann es aber für uns zum Parlament gehen. Oder doch nicht? Polizisten halten uns davon ab, durch den Hinterhof zu gehen. Warum? Ganz einfach: Es findet gerade eine kleine Wachablösung an. Dieses Spektakel lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

So, jetzt aber! Wir sind am Palace of Westminster angelangt. Sitz des Parlamentes und Sitz der eigentlichen Macht im United Kingdom. Und wahnsinnig schön ist es auch! Architektonisch ist es ein neugotisches Meisterwerk. Briten und die Gotik ist ja ohnehin eine Liebe wie Briten und der Tee. Big Ben begrüßt uns aber nicht. Der Turm der berühmten Glocke ist momentan eingerüstet und versteckt sich hinter Gittern. Vielleicht sieht man ihn ja mal wann anders. Das Wetter ist übrigens so launisch, wie man nur launisch sein kann. Die Briten sind dafür umso freundlicher. Selbst wenn man in London mehr Touristen und Geschäftsleute findet als echte Briten. Aber das hat ja auch was für sich in gewisser Weise.

Und dann kommen wir zu dem, was jeder Touri gemacht haben muss. London Eye. Ich war der Meinung das braucht man nicht, aber mein Bruder insistierte. Die Tickets hatten wir im Vorhinein gekauft. Teuer waren sie trotzdem noch. Und dann stand man trotzdem noch ewig in der Schlange. Gut, Schlange stehen kann man hier auf der Insel zumindest! Unsere Tickets wurden trotzdem nie kontrolliert…

Tag 2 beginnt in einem der größten Parks Londons – Hyde Park. Pilgerstätte für die Fans von Lady Diana an die hier zu Recht erinnert wird. Sie war definitiv die Königin der britischen Herzen. Ihre Geschichte ist leider zu tragisch. In den Herzen ist sie aber noch immer fest verankert.
Im Hyde Park findet man auch viele Schwäne. Wusstest Du eigentlich, dass aufgrund eines jahrhundertealten Gesetzes es so ist, dass alle Schwäne Eigentum ihrer Majestät sind?

May you ever grow in our hearts
You were the grace that placed itself
Where lives were torn apart
You called out to our country
And you whispered to those in pain
Now you belong to heaven
And the stars spell out your name
So sehr das englische Volk Diana liebt, so sehr liebte die große Queen Victoria ihren Albert. Dessen Tod verkraftete sie übrigens gar nicht gut und trug den Rest ihres Lebens die Witwentracht. Dafür lies sie umso mehr Statuen und Gebäude im Namen ihres verstorbenen deutschen Mannes errichten. Das Albert Memorial ist nicht nur ein Ausdruck von Liebe, sondern auch von der Macht, die Victorias Empire zu dieser Zeit hatte.



Wenn wir schon bei der Bedeutung des Empires sind, so führt uns unser Weg auch an dem Denkmal für die Weltausstellung von 1851 vorbei. Und London ist auch Stadt der Wissenschaft. So beherbergt es zahlreiche renommierte Universitäten. Und ja, ich liebe auch die britischen Universitäten! Und weil London Stadt der Wissenschaft ist, sind die staatlichen Museen kostenlos. Den Anfang der Museumstour macht das Science Museum.

Scientia imperii decus et tutamen
Das nächste Museum ist das Natural History Museum – wieder ohne Eintritt. Wirklich ein sehr tolles Museum. Aber bei dem Land, was Darwin hervorgebracht hat, ist das kein Wunder! Und auch die Architektur des Museums ist fantastisch!


England ist ja natürlich auch für seine Sandwiches – benannt nach dem Earl of Sandwich – bekannt. Das Käse-Kresse Sandwich vom Supermarkt nebenan ist aber absolut nicht vorzeigbar! Aber England und Essen ist ja sowieso seine Hassliebe. Also auf zum nächsten Museum. Das Victoria und Albert Museum zeigt wunderbare Kunst aus der ganzen Welt. Es ist mittlerweile sogar die größte Sammlung von Kunstgewerbe der Welt! Und natürlich wieder ohne Eintritt.

So neben Kunst, Kultur und Wissenschaft kennt man London natürlich auch noch als Shoppingparadies. Was kann diese Stadt eigentlich nicht? Das Harrods ist weltbekannt. Im Gegensatz zu den vorherigen Museen ist es aber nicht ganz so billig. Aber wer will, kann hier gerne überteuerte Marmelade kaufen.
Der Tag endet natürlich wieder royal. Nach dem Buckingham Palce vom Morgen steht jetzt der Kensington Palace an. Einst Heimat von Princess Diana ist es jetzt die offizielle Residenz von Prinz William und Kate.

Unser Hotel liegt etwas abgelegen. Aber es ist Rushhour. Die App des Londoner ÖPNV rät uns lieber 50 Minuten zu laufen, als 60 Minuten Bus zu fahren beziehungsweise 50 Minuten im Stau zu stehen. Aber wie man vielleicht erkennen kann, sind wir heute schon genug gelaufen. Außerdem haben wir heute ohnehin nichts mehr vor. Und die Londoner Doppeldecker muss man ja auch mal fahren! Oder eben stehen. Durch den Regen und die Menschenmassen wird der Bus aber eher zu einem Dampfbad. Die Scheiben sind beschlagen. Die Luftfeuchtigkeit ist höher als im Regenwald. Und Platzangst darf man hier auch nicht haben. Aber auch das gehört zu London. Wahrscheinlich sogar mehr als die Monarchie.
Voller Tatendrang geht es heute Morgen wieder in ein Museum. Und ja, es ist wieder kostenlos. Es geht in DAS Museum der Londoner Museen. Das British Museum. Wobei viel British ist hier nicht. Man findet primär Objekte außerhalb der Britischen Inseln. Objekte, die die Kolonien großzügigerweise „gespendet“ haben oder Objekte, die man auf Feldzügen „gefunden“ hat. Das Ziel damals war ganz klar: der Menschheit die Vergangenheit nahe bringen. Ach, das war gar nicht das Ziel? Das eigentliche Ziel war es, den Briten zu zeigen, schaut mal, wie toll wir sind, was wir alles haben und die anderen nicht. Die Motive kann man zwar kritisch oder eher sarkastisch kommentieren, fest steht aber, dass es eine beeindruckende Sammlung ist! Sowohl von der unglaublichen Anzahl an Exponaten als auch von deren Bedeutung für die Menschheit! Es ist fast ein Archiv der Menschheit. Beim Staunen vergisst man glatt die Hintergründe. Die Bedeutung des Rosetta-Steins ist ohne Frage! Römische und griechische Statuen findet man wie Sand am Meer und Mumien findet man hier so häufig wie Handtücher von Deutschen auf Mallorca.

Den Rest des Tages darf ich dann alleine das Programm bestimmen. Denn laut meinem Bruder müssten die beiden Punkte ja nicht unbedingt sein. Das sehe ich natürlich komplett anders. Mein Bruder will aber das Guthaben auf seiner Oyster Card auch nicht übermäßig strapazieren und daher laufen wir den restlichen Nachmittag. Sonst wären wir ja auch zu schnell mit dem Programm durch. Die Oyster Card ist übrigens die ÖPNV-Karte Londons. Den Namen verdankt sie wieder Shakespeare. Denn bei den lustigen Weibern von Windsor heißt es so schön: Why then the world’s mine oyster / Which I with sword will open. Ich habe ja an sich nichts gegen Laufen und laufe sehr gerne durch Städte, aber bei dem Londoner Regen wäre ich auch Bus gefahren.
Aber als treuer Fan für Dr. Watson und Sherlock Holmes muss ein Besuch von 221 B Baker Street sein. Ironischerweise gab es 221 B zur Zeit des Autors nicht. Aber wie soll ein Schotte, dass auch wissen. Eigentlich sollte Sherlock Holmmes auch in Edinburgh ermitteln aber Sir Arthur Conan Doyle hat es dann doch nach London verlegt, um keinen Eklat auszulösen.

Durch den Regent’s Park geht es dann zum wichtigsten und bekanntesten Zebrastreifen der Welt. Mein Bruder verzweifelt etwas. Aber ich laufe trotz strömenden Regen ganz stolz – in meiner weißen Hose – über den Zebrastreifen der Abbey Road. Der Beatles Fan in mir ist im Himmel! Aber warte: imagine there’s no heaven.
Der nächste und letzte Tag in London steht ganz im Zeichen der Kirche. Den Anfang macht Westminster Cathedral. Nicht zu verwechseln mit Westminster Abbey. Die kommt gleich. Erstere ist nämlich katholisch und nicht anglikanisch. Dafür, dass es fast keine Katholiken auf der Insel gibt, ist die Kirche dann aber doch sehr groß. Naja durch die vielen Nationen in der Hauptstadt gibt es wohl doch auch ein paar Katholiken in England. Englische Katholiken findet man aber wohl historisch gesehen eher am Anfang der Reise im Tower of London.

Und dann kommen wir jetzt zum Herzen der anglikanischen Kirche. Westminster Abbey. Ein monumentales Bauwerk von unendlicher Größe und Warteschlange. Krönungsort aller englischen beziehungsweise britischen Monarchen von Wilhelm der Eroberer über Henry VIII, Elizabeth I, Victoria bis hin zu Elizabeth II. Grabmal von den meisten Königinnen und Königen und letzte Ruhestätte zahlreicher berühmter Briten. Die wichtigsten Naturwissenschaftler wie Sir Isaac Newton, Charles Darwin oder der von mir so verehrte Stephen Hawking liegen in dieser Kirche begraben. Wobei ich das ja mehr ironisch als bemerkenswert finde. Es ist wirklich ein absolutes Highlight an diesem letzten Tag.

Bevor es für uns dann wieder in die weite englische Prärie zum Flughafen geht, gibt es noch zwei letzte (natürlich wieder kostenfreie) Museen für uns. Das Imperial War Museum und das Museum of London bilden das Ende der Reise.


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Wow, was für ein wundervoller Reisebericht. Ich hatte das Gefühl dabei gewesen zu sein und ein klein wenig beneide ich dich schon, um diesen tollen Besuch in London.
Grüßle Ela
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Dankeschön 🙂
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Ein toller Bericht.
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Vielen Dank!
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London muss eine Stadt sein, die viel zu bieten hat… Ich war selbst noch nicht dort, aber diese Bilder geben mir schon eine gute Vorstellung von bestimmten Orten in der Stadt.
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Ja London hat wirklich viel zu bieten. Ich hätte mir noch viel mehr ansehen können.
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Was für ein schöner Stadtbummel durch London. So viel Vertrautes.
Dankeschön
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