Der Weg zur Walhalla beginnt am Regensburger Hauptbahnhof. Noch sehe ich keine Walküren, die mich begleiten wollen. Aber die findet man vielleicht auch eher in Bayreuth. Die letzte Ruhestätte der heldenhaften Kämpfer wirkt bis jetzt noch sehr unrühmlich, aber ich bin ja noch auf dem Weg zur Walhalla.
Aber Regensburg hat zunächst auch etwas zu bieten. Schließlich hat die Stadt zwei UNESCO-Welterbestätten. Aber zunächst geht es Richtung Schloss St. Emmeram der Familie Thurn und Taxis. So früh an diesem Februarmorgen läuft mir noch fast niemand über den Weg. Das Schloss liegt noch leicht im morgendlichen Nebel und erhält so einen ganz mystischen Schein.

Ein ganz besonderes Erlebnis habe ich dann im anliegenden Kloster. Dieses ist heute Morgen noch komplett leer und ich kann in vollkommener Stille das noch leicht dunkle Kloster durchstöbern. Das ist definitiv eine einzigartige Erfahrung!

Das erste Welterbe ist dann die Regensburger Altstadt. Dessen Zentrum bildet der Regensburger Dom, der tatsächlich sehr beeindruckend ist. Ich habe immerhin schon ein paar kleinere Dome gesehen. Aber viel mehr kann ich zu dem Dom leider auch nicht schreiben. Für mich ist es eben „nur eine Kirche“ und nicht mehr. Aber da haben wir sicher alle andere Eindrücke und Gefühle bei dieser Thematik.

Walküren kann ich momentan zwar noch immer nicht sehen, dafür das zweite Welterbe. So gehören Teile Regensburg zum Welterbe des europäischen Limes. Damit sei auch erwähnt, dass die ehemalige römische Castra Regina zu den ältesten Städten in Deutschland gehört, selbst wenn es damals streng genommen nur ein Legionslager war. Die Überreste dessen gehören auf jeden Fall zum Welterbe.

Zum Altstadt-Welterbe gehört dann aber auch Stadtamhof. Um dieses Viertel zu erreichen, müssen wir dann aber noch die Donau überschreiten. Leider nur zu Fuß und ohne Walkürenritt.


Das war dann auch schon Regensburg. Für eine Stadt mit zwei Welterben eine doch recht kleine Stadt. Aber eine sehr schöne Stadt ist es definitiv. Das Klostererlebnis war wirklich besonders und auch die Stadt war für ihre Größe sehr beruhigt. Für einen kleinen Städterip ist Regensburg wirklich perfekt gewesen. Jetzt ist es aber an der Zeit, nach Walhalla aufzubrechen.
Ich könnte mit dem Bus fahren oder sogar mit dem Boot fahren. Oder ich laufe. Es sind ja nur 10 Kilometer. Mit dem Rückweg also nur 20 Kilometer. Der Weg verläuft aber dafür oft direkt an der Donau. Und das Wetter ist auch perfekt. Etwas sonnig, aber auch nicht zu warm. Wir haben ja immerhin Februar. Und in den knapp 5 Stunden habe ich bestimmt auch genug Zeit, um über Walhalla und dergleichen zu philosophieren. Naja, jetzt widme ich mich erst einmal der Donau. Die strömt nämlich ganz sanft an mir vorbei. Ich laufe extra ein paar Schritte mehr, damit ich bei ihr sein kann. Schritte, die sich lohnen.

Nach dem Donau-Ufer geht mein Weg durch einen kleinen Wald am Rande der Donau. Ich habe extra den befestigten Weg verlassen, um neue Wege zu gehen. Eine schöne Erfahrung, selbst wenn der Weg doch sehr beschwerlich ist. Daher lande ich schnell wieder auf dem befestigten Weg.

Die Strecke lässt sich – auf dem Weg – wirklich sehr gut zurücklegen. Links ein paar kleine Dörfer und rechts die Donau und umzingelt bin ich von den endlosen Weiten der Felder. Mein Ziel kann ich nach einiger Zeit schon erkennen und mit jedem Schritt wird es größer und motiviert, weiter zu gehen.

Nach einer ganzen Weile stehe ich dann vor der Walhalla. Ein imposanter und wirklich faszinierender Anblick. Es ist ein einzigartiges Gebäude und Erlebnis. Für die letzte Ruhestätte der nordischen Helden hätte ich mir etwas weniger Griechenland vorgestellt, aber in Bayern geht sowas eben.

So imposant das Gebäude auch ist, so sind auch die zahlreichen Treppenstufen bis zur Spitze nicht unimposant. Die letzten Meter des Weges sind so noch einmal etwas anstrengender. Aber der Weg nach oben lohnt sich. Die Aussicht auf die Donau ist einfach fantastisch! Der lange Weg hat sich also definitiv gelohnt.
Den Innenraum kann man sogar auch besuchen! Anstatt der Überreste nordischer Helden findet man dann aber nur Statuen und Büsten der „Helden“ des deutschsprachigen Raumes. Und ganz wichtig eine große Statue von Ludwig I – er hat den ganzen Spaß schließlich bezahlt (also vom Geld der Steuerzahlenden). Der Innenraum ist auf jeden Fall fast imposanter als das eigentliche Bauwerk. Besonders groß ist er an sich nicht, er strahlt aber eine unglaublich große Gravitas aus.

Beim Weg aus der Walhalla heraus stolpere ich erst einmal in ein Dutzend Influencer-Shootings. Ich könnte mich ja jetzt darüber aufregen, aber dafür waren der Tag und die Wanderung viel zu entspannt. Und ich stehe ja hier auch mit meiner Kamera, wobei ich jetzt auch keine Selfies mache…

Und jetzt geht mein Weg wieder zurück nach Regensburg. Wieder die gleichen 10 Kilometer. Den Weg zur Walhalla habe ich gefunden, den Weg nach Walhall werde ich wohl irgendwann finden. Der Rückweg läuft sich trotz Erschöpfung fast schneller. Dafür habe ich auch eine langsam untergehende Sonne über der Donau. Und wir wissen ja alle, wie sehr ich Sonnenuntergänge liebe. Wieder in Regensburg wird so auch der Tag perfekt versüßt.

Kurz vor meiner Abreise setzt Wotan dann noch die rote Kirsche auf diesen Tag auf. In strahlendem Rot verlasse ich Regensburg und breche zu neuen Heldenabenteuern auf.


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Es gibt immer noch viele Städte, die ich noch nie besucht habe, aber dank Ihres Blogs bekomme ich immer noch einige schöne Eindrücke von Regensburg – danke dafür.
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Sehr gerne! Vielleicht kann ich so ja auch ein paar Inspirationen für dir nächste Reise geben.
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Thanks for sharing. I visited the old town Regensburg in 1992. Lovely! 😊
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Ein sehr schöner Bericht, danke!
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Ganz tolle Fotos und Eindrücke dieser sehr schönen Stadt und Umgebung! Die Walhalla ist scjon von der Autobahn aus zu sehen und wunderte mich dann bei einem Besuch dort, wie groß und toll dieses Monument doch ist!
Liebe Grüße, Hanne
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