Mein blaues Wunder

Ich hatte irgendwann mal die grandiose Idee, alle UNESCO-Welterbestätten Deutschlands besuchen zu wollen. Bei einem Aufenthalt im Schwarzwald war mir klar, ich muss meine Chance nutzen und mich auf den Weg ins tiefste Schwabenland machen. In Blaubeuren war das Ziel den Haken beim Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ setzen zu können. Doch als ich dort war, erlebte ich mein blaues Wunder.

Blaubeuren ist nicht viel kleiner als mein Heimatort. Gemütliche 12.000 Menschen leben im gefühlten Niemandsland von Wald umzingelt. Gesprochen wurde in einer eigenartigen Sprache namens „schwäbisch“. Wie man das verstehen soll, weiß ich auch nicht.

Der Besuch des Urgeschichtlichen Museum ging schneller als erwartet. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was unsere Vorfahren schon vor mehr als tausenden von Jahren handwerklich erschaffen konnten und das mit der limitierten Ausstattung an Werkzeugen. Selbst vor 20.000 Jahren war Musik schon für den Zusammenhalt wichtig und es gab kleine Flöten. Im Museum steht auch die berühmte Venus vom Hohlefels. Die Venus ist zwar nur ein paar Zentimeter groß, dafür ist sie mehr als 30.000 Jahre alt und damit eine der ältesten Darstellungen des menschlichen Körpers.

You’re my Venus

Da das doch schneller ging als ursprünglich geplant, beschließen wir noch etwas durch den Ort zu laufen. Wenn wir schon mal hier sind, soll es sich ja auch lohnen. Blaubeuren ist ein kleines Städtchen. Sehr gemütlich und entschleunigend. Ältere Häuser und etwas Fachwerk prägen die Straßen. Auf einem Straßenschild wird zum Kloster verwiesen. Das kann man sich ja mal ansehen, dachten wir uns. Und es lohnte sich wirklich. Es war wirklich ein schönes kleines älteres Kloster. So richtig schön idyllisch und gelassen, wie man es sich im tiefsten Schwabenland eben vorstellt.

Idylle
Gelassenheit

Wir wollten gerade zum Auto zurückkehren, da sahen wir das Schild „Zum Blautopf“ und einige Menschen, die sich in die Richtung des Pfeiles bewegten. Wir folgten mal der kleinen Masse. Dort angekommen, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich habe mein blaues Wunder erlebt. Ein himmlisch malerisch magischer Anblick. So schön, er lässt sich kaum in Worte fassen. Ein Blau, was so verliebt funkelt wie die Augen deiner größten Liebe. Das Wasser so klar und rein, als sei Venus aus dem Wasser entsprungen. Und das alles natürlich. Es ist ein Wunder der Natur. Der blaue Planet zeigt hier die schönste seiner schönen Seiten.

Wunderschön
Malerisch
Magisch

Ich schrieb einst in Galway und Manchester über das schöne Gefühl, wenn mein Umfeld meine Bilder als Hintergrundbilder nutzen. Der Blautopf hat gleich zwei Personen meines Umfelds in den Bann gezogen.

Das Schöne am Blautopf war dann noch zusätzlich seine Lage. Es war nicht nur ein magischer blauer See, sondern es war ein magischer blauer See mit den schönsten Bäumen der schwäbischen Wälder im Hintergrund. Das schimmernde Grün im See hat den Moment noch ein mal mehr verschönert.

Der Deutsche liebt ja ohnehin seinen Wald

Danach ging es dann weiter zur Höhle, wo jene Venus einst gefunden wurde. Der Weg dorthin verlief abseits jeglicher Zivilisation. Durch die tiefste und schönste Natur führte unser Weg uns dann aber zu der Höhle. Das viel Schönere waren aber ohne Frage die Wiesen vor den Felskolossen. Die Sonne der Schwäbischen Alb schimmerte leicht über das feuchte Gras. Die schwäbische Natur schien die Vorstufe zum Paradies zu sein.

Die Vorstufe zum Paradies
Himmelfahrt

Die Höhle verkam bei diesem Blick zur reinen Formsache, die pflichtbewusst erledigt werden musste. Aber das war mir egal, denn ich hatte überraschend mein blaues Wunder erlebt. Und schöne Überraschungen sowie Wunder sind schließlich der Grund, weswegen wir überhaupt reisen.

Das Wunder des Lebens
Auftrag ausgeführt.

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12 Kommentare zu „Mein blaues Wunder

  1. Der Blautopf ist ganz in der Nähe meines Wohnorts ! Kann fast nicht mehr zählen wie oft ich schon dort war. Lohnt sich immer wieder !
    Schöne Fotos hast du gemacht und auch der Text absolut zutreffend ! Problem ist , dass wenn man sowas fast vor der Haustüre hat, weiß man es nicht mehr zu schätzen !

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    1. Vielen Dank für die Komplimente 😊 Und du hast vollkommen Recht. Je näher etwas ist und je einfacher der Zugang dazu ist, umso selbstverständlicher erscheint es und das besondere scheint zu verfliegen. Man muss sich daher immer mal wieder vornehmen etwas „normales“ bewusster zu genießen. Das fällt einem nur leider nicht immer so leicht.

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          1. Allein dein blogname ist zutreffend ! Sehnsucht !
            Früher war der Urlaub etwas besonders wenn man mit dem Auto ans mehr kam! Italien Adria war was besonderes
            Dann kam der Flugtourismus ! Mallorca war das Ziel ! Nein es ging weiter ! Die Karibik musste herhalten! Heute reist man bis ans Ende der Welt! Länder wo man kaum weiß wo die überhaupt sind ! All dies kann auf Dauer nicht klappen
            Das meine ich mit verwöhnt

            Gefällt 1 Person

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